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(Bremen) Im Rahmen des jazzahead! Festivals 2019 und in Zusammenarbeit Tanz Bremen präsentierten das Ingun Bjørnsgaard Prosjekt aus Norwegen zwei Choreografien: Notes on Frailty und A List of things he said.
Neben dem Musiker Christian Wallumrød erscheinen die Tänzerinnen Catharina Vehre Gresslien, Marianne Haugli, Guro Nagelhus Schia und Ida Wigdel zwischen einer, sagen wir Art Pförtnerloge und Wartebänken wie aus einem Krankenhaus oder Finanzamt, in der matten Dunkelheit. Musik, das sind in diesem Fall Töne, Geräusche, Klänge die mehr einem situativen Ausdruck entsprechen denn einer offensichtlichen Harmonie. Sie kratzen und quietschen, summen und intervallieren und sind in einer Harmonie mit den Tänzerinnen, die einzelne Klänge fortführen, den Klang durch Geste Nachdruck verleihen und so auf eindringliche Weise ergreifen. Ich kann mich nicht eines Gedankens verwehren: den der bizarren Schönheit die Bürde des Lebens mit Würde zu tragen. Die gestalteten Bilder gehen unter die Haut. Es ist da eine Anmut des Schmerzes, der Zerbrechlichkeit die von vier innerlich starken Frauen gezeigt wird. Man sieht die weibliche Fähigkeit mit mehreren Problemen, und zwar echten Schwierigkeiten, gleichzeitig umzugehen. Eingesäumt werden diese Frauen von einem Kosmos aus Kleidern Signe Vasshus´, die die weibliche Schönheit herauskehrt, die Last, die Abgrenzung, den Reiz und Pragmatismus. Es ist dunkel auf der Bühne und nur hin und wieder überrascht ein heller Ausschnitt. Doch die Frauen stehen meist nur am Rande des Lichts während sie, in manchmal irrsinniger Geschäftigkeit, aktiv voran schreiten. Ist es eine düstere Sicht? Jah, nein! Ist es reale Beschreibung was Frau sein bedeutet? Jah, nein! Es ist vielmehr als eine Schwarzweiß Betrachtung. Frailty ist die Gebrechlichkeit – vielleicht als der Gegensatz zur männlichen Beständigkeit? Jah, nein! Mich hat diese Choreografie begeistert und hinterfragend mitgenommen.
A list of things he said, wenn man die beiden überhaupt miteinander vergleichen sollte, ist ehr quadratisch, synchron und zeigt einige Seiten die man Männern immer gerne zuspricht. Die Tänzer hier sind Ludvig Daae, Erik Rulin, Matias Rønningen und Vebjørn Sundby. Dazu kommt ein virtuos in die Tasten greifender Simon Røttingen. Sind Männer wirklich so planvoll wie hier gezeigt? Schon möglich! Mit einigen humorvollen Momenten ist dieser Teil nicht ganz so tiefgründig wie Notes on Frailty, nichts desto trotz ebenso sehenswert. Und das es dem vollbesetztem kleinem Haus im Theater Bremen gefallen hat bestätigt der begeisterte Applaus.
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