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(Bremen) Zuerst war ich ein wenig verwirrt. Ist Pink Unicorns ein Stück für Kinder und Jugendliche, oder geht es hier um Homosexuallität und was hat das alles mit Tanz zu tun. Und dann, so Schritt für Schritt, wie ich mich so in die Geschichte hineinziehen ließ, entdeckte ich wieder einmal etwas neues im Theater. Es gibt eben so unendlich viele Wege etwas zu erzählen. Und es ist ungemein hilfreich wenn man sich aus den eingefahrenen Formen heraus bewegt und ganz eigene Mitteilungsformen entwickelt. Dabei ist es die Kunst nicht privat zu werden, sondern etwas zu vermitteln das viele angeht. In diesem Fall das Verhältnis von Vater zu Sohn. Auf der Bühne Alexis Fernandez mit seinem 14 jährigem Sohn Paulo.
Zu Beginn laufen die beiden am vorderen Bühnenrand auf und ab. Der Einlass ist gewesen, das Spiel hat schon begonnen und die beiden laufen immer noch. Sie laufen nicht um die Wette, sie laufen zusammen. Es ist kein Kräftemessen, es ist auch nicht die Herausforderung des älteren an den Filius. Sie laufen gemeinsam, miteinander, und wenn wir auch nur einen Ausschnitt sehen, so schimmert doch später durch das die beiden durchs Leben laufen, nebeneinander und konkurrenzlos, wie in einer Partnerschaft die auf Augenhöhe funktioniert. Eine Utopie breitet sich aus vor den leicht verwirrten Augen, und wie ein Geheimnis wird so nach und nach der Schleier gelüftet über eine im allgemeinen schwer problembehaftete Beziehung. Die Probleme sind alle da, aber wie sie angegangen werden hat etwas zauberhaftes. Die Fragen die der Junge an seinen Vater stellt über die Welt in die er hineinwächst, und die er sich berechtigt von seinem Vater hineingeführt wünscht, sind nicht nur die Fragen des Sohnes. Der Vater steht mit gleichem Staunen, fragend und forschend da und fühlt die Verantwortung der Erklärung in sich. Hier wird ein Elternteil gezeigt das die Weisheit eben nicht mit Löffeln gefressen hat, der sich nicht zu schade ist sich neben seinen Spross zu stellen um mit ihm gemeinsam in die Welt zu schauen die für seinen Sohn noch so neu ist.
Wenn ich ins Theater Bremen komme, habe ich oft das Gefühl in eine multinationale Gemeinschaft von Künstlern zu kommen die eine hochinteressante wie auch interessierte Sicht auf diese uns allen umgebende Welt zu richten. Offen für neue Ideen und offen für Versuche wie wir als Gesellschaft aller Menschen besser miteinander umgehen können. Sprache ist da immer ein großes Thema. An einem Nachmittag zwischen Brauhaus und Noon höre ich mindestens acht verschiedene Muttersprachen die alle bestens miteinander kommunizieren. In Pink Unicorns wird spanisch gesprochen und die wichtigsten Passagen werden in englischer Sprache eingeblendet. Choreograf Samir Akika der aus Algerien stammt spricht französisch und natürlich die universelle Sprache der Bewegung des Tanzes. Eine Bildersprache die es ganz vergessen lässt nicht jedes Wort zu verstehen, denn man versteht eben doch am besten mit dem Herzen.
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