Inh. Friedo Stucke, Kastanienbogen 8 in 21776 Wanna  eigene.werte@t-online.de

Montag, 30. Januar 2012

Slammer Filet in Bremen

(Bremen)  Allseits bekannt und beliebt sind die Veranstaltungen von Slammer Filet. Am 23. Feb. gibt es den nächsten Slam. Schon jetzt sind von der Partie: Sven Stickling, Tilman Döring, Neurosenstolz (besteht aus dem Dou Bjoern Dunne und David Friedrich), Cathérine de la Roche, Karsten Strack Benebict Hegemann und Billi Vatan. Weitere Meldungen sind möglich.

Ort der Veranstaltung ist Tower Musikclub im Herdentorsteinweg 7a, 28195 Bremen, von 19:30 bis voraussichtlich 23:30. Man kann sich auf Facebook für die Veranstaltung anmelden.

Montag, 16. Januar 2012

Vanaevs Giselle mit magerem Ausdruck

(Bremerhaven) Mit dem Ballett Giselle zu der Musik von Adolphe Adam hat der Ballettmeister im Stadttheater Bremerhaven, Sergei Vanaev, eine nur mittelmässige Arbeit geliefert. Seine Darbietung ist besonders bedauerlich weil sehr viele junge Besucher den Weg ins Theater gefunden haben.
Trotz anhaltendem Applaus gab es viele Stimmen die sich enttäuscht äusserten.
Zum Inhalt: Giselle wird mehrfach vom Grafen vergewaltigt. Sie klagt ihn an. Doch als sie merkt, dass selbst die Gräfin, Zeugin der zweiten Vergewaltigung, nicht unterstützend eingreift, tötet Giselle den Grafen. Im zweiten Akt sitzt Giselle im Kerker. In halluzinatorischen Reflektionen spielt sie die einzelnen Erlebnisse noch einmal durch um dann im inneren Frieden mit sich zu sterben. Bathilda, die Gräfin, nimmt sich nach der Hinrichtung vor Scham und Reue des Kindes an. 
Im Jahr 2011/12 ist Vergewaltigung kein herrschaftliches Kavaliersdelikt sondern ernst zu nehmen und mit Respekt vor der Weiblichkeit zu behandeln.
Tanz ist eine Bewegungsästhetik die ein hohes Mass körperlicher Fähigkeiten voraussetzt oder bestenfalls wie eleganter Sport aussieht. Im Programmheft wird angekündigt die Partie der Giselle sei ein Meilenstein im Repertoire jeder Ballerina. Vanessa Erdmann verschweigt besser in ihrer Vita diese Inszenierung. Gefordert war eine tänzerische Virtuosität, technische Leichtigkeit sowie darstellerische Expressivität und Wandelbarkeit. Das sind große Worte. Ein verantwortungsvoller Ballettmeister hätte sicher dafür gesorgt, dass sie nicht bei dieser Besetzung angeschlagen werden. Es ist auch eine Respektlosigkeit vor der Jugend eines der anspruchsvollsten Ballettstücke mit so mittelmässigem Ergebnis aufzuführen.
Auch wenn die Komposition von Adophe Adam nicht gerade der große Wurf ist, muss die Musik in der Bewegungsästhetik zu sehen sein. Bilder aus Körper in Bewegung sprechen nicht über den rationalen Weg durch den Gehörgang, sondern in emotionaler Direktheit. Jedoch gerade diese Direktheit blieb aus. Zwei Umstände trugen erschwerend hinzu: Kostüme und Choreographie. Die Röcke flatterten wie Fahnen die sich am Mast verhangen hatten. Was an körperlicher Expressivität entstand wurde von den Stoffen verhüllt, oder (wie peinlich) entblößte die Tänzerinnen in unnötig beschämender Weise. Die Choreographie ist schwammig, indifferent und überladen. Oder um mit den Worten einiger Besucher zu sprechen „Viel Füllmaterial“. Natürlich muss eine anspruchsvolle Titelpartie auch anspruchsvoll in Szene gesetzt werden. Die erste Vergewaltigung, ehr beiläufig unter dem Wagen und nur durch die Farbveränderung in blutrot auf dem Bühnenprospekt zu erkennen, war lächerlich. Die Zweite wurde durch eine Mischung aus Kampf und Liebesspiel eingeleitet bei der man nicht recht wusste: rennt sie weg oder lockt sie ihn ins Bett. Beschämend! Wer sich mit diesen Thema beschäftigt sollte auch den Mut aufbringen und die visuellen Ideen entwickeln können die einen würdevollen Umgang gestatten, gleich unabhängig davon wie kritisch das Publikum sei.
Das Bühnenbild, auch hier hat Sergei Vanaev mitgewirkt, erinnert im ersten Akt an ein Märchen in dem ein Insektenthema behandelt wird. Peter Pan würde sich dort vielleicht wohl fühlen. Das Stadttheater verfügt über sehr gute Beleuchtungsmöglichkeiten. Dieser Lichtsumpf wäre zu verhindern gewesen. Im zweiten Akt ist das Bild schon viel besser strukturiert. Der Kerker ist mit seitlicher Ausleuchtung hinter den Zellenstäben ausdrucksstark und bietet Giselle einen fließenden Wechsel zwischen Realität und mythischer Läuterung. 
Nicht alles war schlecht. Wenn es um darstellerische Ausdrucksstärke ging dann muss Leticia Forattini Martins genannt werden. In der Figur der Myrtha kommen Leichtigkeit und kongruente Verbindung zur Musik zum Vorschein. Ebenfalls beeindruckend Elisabeth Towles als Bathilda. Bei diesen beiden stimmte auch das Kostüm und komplementierte den Tanz so wie die Rolle. 
Zu bemerken ist noch die Begeisterung für´s Ballett vor allem im jüngeren Publikum. Der Altersdurchnitt in dem fast ausverkauftem Haus war um gefühlte 20 Jahre gesenkt.
Trotz dieser harschen Kritik, die von mehreren Besuchern in ähnlicher Weise geteilt wurde, möchte ich nicht unerwähnt lassen wie einige wenige im Publikum mit soviel Enthusiasmus applaudierten, dass es sie von den Sitzen hochriss. Doch Geschmack ist nicht das ultimative Mass der Qualität. Wenn ein Ballettmeister ohne Konkurrenz am Ort ist, kommt auf ihm eine große Verantwortung für ehrliche Leistung und qualitativ anspruchsvolle Choreographien.

Samstag, 14. Januar 2012

Fotoausstellung „Klabautermanns Reisen“

(Bremerhaven) Das Seemannsheim Bremerhaven richtete eine Ausstellung für die Künstlerin Ingeborg Rath aus die noch bis zum 16. März zusehen ist. Die Fotoarbeiten unter dem Titel „Klabautermanns Reisen“ begeisterten gestern Abend die vielen Gäste sehr.
Zur Begrüßung sprach Dirk Obermann vom Seemannsheim einige einführende Worte. Dabei nahm er Bezug auf die Wandlungen in der Seefahrt. Die Segelschiffe auf denen der Klabautermann seine Heimat hatte sind so gut wie verschwunden. In der heutigen globalisierten Seefahrt gibt es zwar immer noch manigfaltige Gefahren, aber die Geister in der Takelage sind nicht mehr dabei. vielleicht sind es nun Bilder wie die von Ingeborg Rath in denen der Klabautermann noch eine letzte Heimat findet.
Die Künstlerin Rath stellt ihren Worten an die Eröffnungsgäste ein Zitat von Willy Ronis voran: „Wir sehen nicht was ‚wirklich‘ ist, wir sehen was wir sind.“ Das konnte selbst Platon mit seinen Höhlengleichnis nicht besser beschreiben. Und tatsächlich bilden die Fotoarbeiten eine vielschichtige Sicht in der vor allem der Betrachter etwas erkennt, doch nicht zwangsläufig was durch das fotografische Verfahren festgehalten wurde. So wahr es ist, dass die Seeleute den Klabautermann im Mastkorb gesehen haben so eindeutig sind die Motive der Bilder.
Etwa die Hälfte der Bilder sind analog hergestellt, die anderen sind digital. Bei den Analogen legt Ingeborg Rath mehrere Positive übereinander. Sie sammelt eine große Anzahl Bilder bis sie die Motive kombinieren kann. Dabei werden die Bildausschnitte nicht verändert. Das ist ein sehr aufwendiges Verfahren bis die Positive gefunden hat welche in Größenverhältnisse und Schärfegrade präzise aufeinander abgestimmt passen. Mit den digitalen Bilder hat sie da schon etwas mehr Freiheit. Wobei sie die Bilder jedoch nicht mit den Raffinessen von Photoshop entstellt sondern sich hauptsächlich auf die Bearbeitung der Zuschnitte und Kontraste beschränkt.
Die Ausstellung wurde vom Seemannsheim in liebevoller Sorgfalt ausgerichtet. Die Bilder sind nachsichtig ausgeleuchtet in Bezug auf die traumhaften irrealen Motive. Die Gäste wurden mit einem Büffet willkommen geheißen, dass man gerne für Gespräche verweilen mochte. Ein schöne Würdigung und Wertschätzung für die Arbeiten von Ingeborg Rath.
Die Ausstellung kann im Seemannsheim noch bis zum 16. März täglich von 7:00 bis 23:00 besucht werden. Der Eintritt ist frei.

Montag, 9. Januar 2012

Printausgabe der KULTUR-NEWS

Es ist so weit: die neue Ausgabe der "Kultur-News" wird ab dem 15. März ausgelegt. Das Format habe ich diesmal doppelt so groß angelegt um damit doppelt so viele Informationen zu vermitteln. Die Auflage beträgt ab jetzt 2000 Expl. die an über 100 Stellen in der Region Bremerhaven und umzu verteilt werden. Wer nicht in der Region wohnt, aber dennoch gerne eine Ausgabe möchte kann die bei mir via Mail bestellen. (Siehe Kopfzeile) Ich wünsche allen Lesern ein kulturelles Lesevergnügen.