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Montag, 4. Februar 2013

Faszination des Fremden - Zen-Gärten fotografiert


Umschlagsbild
(Wanna) In vielen Parks sind kleine Inseln japanischer Zen-Gärten angelegt. Es ist eine gänzlich andere Gartenbaukunst die ein geschultes Verständnis von der Natur voraussetzt und zu einem Naturerlebnis leitet, dass den Betrachter transformieren kann. Die Anlagen sind bis ins kleinste Detail gestaltet, basierend auf der Philosophie der östlichen Denkweisen. Die Kenntnis über Pflanzen, Steine, Gewässer dienen der Gestaltung von Landschaften - komponiert für den Lauf durch die Jahreszeiten. Oder: Ein Zen-Garten ist die kunstvolle Rekonstruktion der Natur durch Menschenhand.
Als Mensch, der in der westlichen Hemisphäre aufgewachsen und kulturell geprägt wurde, ist es nahezu unmöglich die Kunst der Zen-Gärten zu erfahren. Der Interessierte muss sich mit der Kultur Japans und dem Zen zumindest grundsätzlich beschäftigen. Denn ein Zen-Garten ist weder schön noch sauber angelegt oder gepflegt. Die Anlagen sind wachsende lebendige Bilder, deren Wandel durch die Jahre vorbestimmt und gepflegt wird. Nichts ist dem Zufall überlassen, und doch scheint es natürlich oder „zufällig“ zu wachsen.
Die Deutsche Verlags-Anstalt hat im vergangenem Jahr den Bildband „Der japanische Garten“ von Helena Attlee mit Fotografien von Alex Ramsay herausgebracht. ISBN 978-3-421-03840-1 Preis 49,99€. Nach einer Einführung von Attlee in der die historische Entwicklung der japanischen Gartenkunst beschrieben wird folgen die Vorstellungen von 28 Garten-Anlagen in Japan. Die 100 Fotografien von Ramsay sind überragende Kunstwerke die den westlich geprägten Menschen einen Einblick in die fremde Gartenwelt Japans ebnen. Er hat es verstanden die atemberaubende Schönheit „…des wabi-sabi, die Lehre von der Wertschätzung des Unvollkommenen…“ in seinen Fotografien einzufangen. Überall findet man die Dynamik von Entstehung, Dauer und Verfall. Die Freude über eine Knospe steht in Eintracht neben dem Verlauf eines Lebens mit seinen Eindrücken und Verformungen bis hin zum Verfall, dem unausweichlichen Tod. Schönheit in der Sinfonie dieses Dreiklangs ist exemplarisch bereits auf dem Umschlagsbild zu sehen. Die Blätter der Kirschblüten sind vom Baum abgefallen und sterben im Wasser das ständig in Bewegung ist. Während Attlee eine geschichtliche Beschreibung der einzelnen Gärten gibt fügt Ramsay Ansichten und meditative Aufnahmen hinzu.
Gartenfreunde und Liebhaber östlicher Kulturen werden eine helle Freude an diesem Band empfinden. Es ist darüber hinaus eine Inspiration für Gartengestalter, gerade in den Winter Monaten in denen man sich hierzulande auf die eigene Gartenarbeit einstimmt.

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