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Samstag, 5. Mai 2012

Zur Erinnerung an Irmgard Keun


(Köln) Heute vor 30 Jahren verstarb die deutsche Schriftstellerin Irmgard Keun in Köln. Der Roman „Das kunstseidenen Mädchen“ dürfte weitläufig bekannt sein. Daneben erinnert man sich noch an „Gilgi - eine von uns“, dann fragt man sich wer ist den die Keun?
Sie wurde am 6 Februar 1905 in Berlin Charlottenburg geboren. Mit ihre Eltern Eduard und Elsa Keun so wie mit ihrem 1910 geborenen Bruder Gerd wuchs sie in Charlottenburg auf. Im Alter von acht Jahren siedelte die Familie über nach Köln. Evangelische Mädchenschule, Handelsschule, und privatem Unterricht in Stenografie führten sie zunächst in den Beruf als Stenotypistin. Von 1925 bis 1927 eine Schauspielschule in Köln. Mit wenig Erfolg stand sie in Greifswald und Hamburg mehrmals auf der Bühne. doch als sie von Alfred Döblin (Berlin Alexanderplatz) ermutigt wurde zu schreiben beendete sie 1929 die Schauspielkarriere. von 1932 bis 1937 war sie mit dem Schriftsteller Johannes Tralow verheiratet.
Mit dem Roman „Gilgi - eine von uns“ wurde sie 1931 von einem Tag auf den anderen berühmt. Ein Jahr später wurde „Das kunstseidenen Mädchen“ eine ebenso großer Erfolg. Mit ihrem Förderer Kurt Tuchholsky ergab sich eine Kontroverse wegen Plagiatsvorwürfen. Sie wurde beschuldigt aus Robert neumanns Roman „Karriere“, der 1931 erschien, abgeschrieben zu haben. Robert Neumann stellte dass zwar richtig im Nachwort der Neuauflage, doch ließ er sich dazu weidlich Zeit bis 1966.
Ihre Bücher wurden 1933/34 beschlagnahmt und 1936 endgültig von der Reichsschrifttumskammer abgelehnt. 1936 bis 1940 verbrachte sie in Ostende (Belgien) und später in den Niederlanden im Exil. In dieser Zeit entstanden die Romane „Das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren durften“ (1936), „Nach Mitternacht“ (1937), „D-Zug dritter Klasse“ und „Kind aller Länder“ (1938). Diese Bücher erschienen in deutschsprachigen Exil-Verlagen, konnten sich aber am Markt nicht durchsetzen. Als die Deutschen in den Niederlanden einmarschierten , ging sie 1940 wieder nach Deutschland zurück und lebte dort illegal bis 1945. Hilfreich war hierfür die Meldung über ihren vermeintlichen Tod.
Nach Kriegsende baute sie die alten Kontakte wieder auf, z.B. zu Alfred Döblin, und führte einen lang anhaltenden Briefwechsel mit Hermann Kesten. Sie arbeitete als Journalistin, schrieb für den Hörfunk, Kabarett und Feuilletons. Der literarische Erfolg blieb ihr jedoch verwehrt. Der Roman „Ferdinand, der Mann mit dem freundlichen Herzen“ wurde kaum beachtet, und die Bücher aus dem Exil erwiesen sich als unverkäuflich. Ihre angebliche Autobiographie „Kein Anschluss unter dieser Nummer“ hat es trotz mehrfacher Ankündigung nie gegeben. 
1951 brachte Irmgard Keun ihre Tochter Martina zur Welt. Den Vater hielt sie geheim.
Seit 1950 verband Keun eine Freundschaft mit Heinrich Böll, mit dem sie einen fiktiven „Briefwechsel für die Nachwelt“ veröffentlichen wollte. Es fand sich allerdings kein Verleger der sich für dieses Projekt begeistern konnte. Ab den 60ern blieben Veröffentlichungen aus. Irmgard Keun verarmte und verfiel dem Alkohol. Sie wurde 1966 entmündigt und in die psychiatrische Abteilung des Landeskrankenhauses Bonn eingewiesen in dem sie bis 1972 blieb. Danach lebte sie zurückgezogen in Köln. Durch eine Lesung und einen „Stern“ Artikel gelangte sie zu neuer Aufmerksamkeit, was zu Neuauflagen und einer besseren finanziellen Lage führte. 1982 starb sie an Lungenkrebs.
Weitere Infos zu ihrem Werk findet man bei Wikipedia .

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