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Dienstag, 17. Juli 2012

Fünf Künstlerinnen am Puls ihrer Zeit


Videokunst von Pipilotti Rist

(Interlaken) Für die unbeirrte Suche nach visuellen Ausdrucksmöglichkeiten stehen fünf bildende Künstlerinnen in Interlaken. Anlässlich des 100. Todestages von Clara von Rappard zeigt das Kunsthaus Interlaken in Kooperation mit der Gesellschaft Clara von Rappard und der Kunstgesellschaft Interlaken die Ausstellung „Innovationen in der Kunst der Schweiz“. Neben Gemälden und Zeichnungen von Clara von Rappard 1857-1912 werden auch Werke weiterer bedeutender Künstlerinnen gezeigt: Marianne von Werefkin 1860-1938, Meret Oppenheimer 1913-1985, Leiko Ikemura geboren 1951 und 1964 Pipilotti Rist.
Die Russin Marianne von Werefkin bekam schon früh akademischen Unterricht als bei ihr im Alter von 14 Jahren das Talent zum Zeichnen entdeckt wurde. Auf Grund ihre adelige Herkunft verfügte sie über ein großes Atelier. Später erlaubte ihr eine noble zaristische Rente die Übersiedlung nach München. 1897 gründete Marianne von Werefkin die „Bruderschaft von St. Lukas“, die schließlich als N. K. V. M. eine Keimzelle zum Blauen Reiter wurde. Sie arbeitete konsequent mit dem expressionistischen Ansatz. Im Stil folgte sie den Theorien Vincent van Goghs, in der Flächenmalerei orientierte sie sich an Paul Gauguin und von Henri de Toulouse-Lautrec lernte sie die plakative Malerei. Werefkin ließ sich stark von der Japanische Kunst beeinflussen. Sie schätze „die Japaner als kunstbeflissen und versessen in ihrem Durst nach Kultur“. 
Frühstück im Pelz M. Oppenheimer
Im Grenzgebiet von Basel und Lörrach wuchs Meret Oppenheimer auf. Der Besuch der Rudolf-Steiner-Schule und die frühen Kontakte zu Literaten und Künstlern wie H. Hesse, André Breton, Marcel Duchamp und Max Ernst wirkten prägend auf ihre frühen Werke: z.B. „Frühstück im Pelz“, eine pelzbezogene Kaffeetasse. Mit dieser Tasse machte sich die spätere documenta-7-Teilnehmerin schon früh einen Namen. Bei einer Ausstellung  für fantastische Möbel zeigte sie 1939 unter anderem einen Tisch mit Vogelfüßen. Für das Theaterstück „Wie man Wünsche am Schwanz packt“ von Picasso in der Inszenierung von Daniel Spoerris entwarf sie Kostüme und Masken.
Leiko Ikemura ist japanisch-schweizerische Malerin und Bildhauerin. Als Nachkriegskind verlebte sie ihre Jugend in von Zerstörung und Entbehrung geprägten Japan. Nach dem Studium der spanischen Literatur in Osaka siedelte sie 1972 nach Spanien über um ihre Studien in Salamanca und Granada  zu vertiefen. Sie begann in einem Bildhaueratelier plastisch zu arbeiten. Von 1973 bis ´78 studierte sie an der Akademie in Sevilla Malerei. In der Züricher Kunstszene tritt sie dann markant in Erscheinung. Weitere Stationen sind Nürnberg, wo sie neun Monate als Stadtzeichnerin arbeitete, und 1985 Köln, der damalige Schmelztigel zeitgenössischer Kunst. Seit 1991 ist sie Professorin an der Universität der Künste Berlin. Im Kunsthaus Interlaken wird gezeigt wie sie mit unterschiedlichen Medien die existentiellen Daseinsformen in Motiven Stehender, Fallender, Liegender oder Fliegender auslotet.
Weltweit gefeiert wird die Videokünstlerin Pipilotti Rist. Die Schweizerin studierte von 1982 bis 1986 Gebrauchs-, Illustrations- und Fotografik an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Im Anschluss daran studierte sie an der Schule für Gestaltung in Basel Audiovisuelle Kommunikation. 1997 wurde sie auf der Biennale in Venedig mit dem Premio 2000 ausgezeichnet. Zu ihren Arbeiten zählen neben Videoinstallationen und Experimentalfilme auch Environments, Objekte und digitale Fotomontagen. Der Professor und Künstler Paul McCarthy lud sie 2002 für ein Jahr ein an der University of California L.A. zu lehren.
Am kommenden Sonntag den 29. Juli um 11:00 gibt es eine Führung unter der Leitung von Thomas Meier und Martin A. Moser mit dem Titel: Clara von Rappard als Pleinairistin - Landschaftsmotive und ihre Umsetzung.

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