Pop-up-Buch in Vitrine |
Die Norddeutsche Handpressenmesse im Museum für Arbeit begann 1997. Damals stellten 45 Handwerker ihre Tapeziertische auf. Was als Biennale begann, wird seit 2013, wegen der Nachfrage seitens der Aussteller und dem wachsenden Besucherzahlen, jährlich veranstaltet. Hervorgegangen ist die Handpressenmesse aus dem „Forum Book Art“, das Heinz Stefan Bartkowiak mit seiner Frau Wibke organisierte, und seit 1988 über 80 Präsentationen im deutschsprachigem Raum veranstaltete. Nach der ersten Messe übernahm der Verein zur Förderung der Zeitgenössischen Buchkunst (BDK e.V.) das Konzept und die Organisation.
Die Vielfalt der ausgestellten Arbeiten sprengt diesen Rahmen. Um einen kleinen Eindruck zu gewinnen sei hier exemplarisch auf einzelne Aussteller verwiesen. Karl-Friedrich Gross illustriert antiquarische Bücher. Die originalen Bücher werden auf unterschiedliche Weise bearbeitet. Bei einigen trennt er den Rücken ab um so in den Buchblock zusätzliche zum Teil ausklappbare Seiten einzufügen. Dann wird das Buch wieder gebunden mit den ursprünglichen Materialien. Es entsteht ein neues altes Buch mit originalen Illustrationen als Unikate. Oder er bearbeitet z.B. ein Herbarium in dem er die Seiten mit den Pflanzendrucken um weitere Illustrationen in Aquarellmalerei bereichert. Ebenso kunstvoll und mit vielen raffinierten Ideen bearbeitet es auch Fotoalben, Bildbände und vieles mehr.
Eine andere überwältigende künstlerische Arbeit stammt aus der Kooperation von Ingela Dierick und Rolf Lock. Ein kleiner Text „The Phoenix and the turle“ von Shakespeare ist einzeilig in einem Querformat Buch in geschwungener Kalligrafie mit zahlreichen vielfarbigen Illustrationen geschrieben. Das edle Werk ist dann in schlichtem Blaugrau mit Papierintarsien und Collagen gebunden mit Oasenziegenlerderrücken gefärbtem Buchschnitt und extra Chemise in einem ledergeräderten Schuber. Das gute Stück hatte seinen Preis und war schon verkauft.
Die Buchbinder leben nicht nur von künstlerischen Ausnahme Produkten. Sie bekommen auch Aufträge von Privatpersonen die ein eigenes Buch gebunden oder repariert haben möchten. Das Museum Papiermühle Homburg zeigte wie Papier geschöpft wird und in Vitrinen konnte man über 60 sogenannte Pop-up-Bücher bewundern. INFOS
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