Inh. Friedo Stucke, Kastanienbogen 8 in 21776 Wanna  eigene.werte@t-online.de

Montag, 26. November 2012

Selma Meerbaum-Eisinger - Bewegende Gedichte aus dem Ghetto und Arbeitslager


(Bremerhaven) Eisenbildhauerin Hilke Leu, und die Maler und Malerinnen NAVIGO, Annette Richter und Brigitte Schulte stellen anlässlich des 70. Todestages der jüdischen Poetin Selma Meerbaum-Eisinger im Wilke-Atelier aus. Im Rahmen der Eröffnung am 1. Dezember 2012 werden Gedichte von Selma Meerbaum-Eisinger rezitiert.

Selma Meerbaum-Eisinger wurde am 15.August 1924 in Czernowitz, Bukowina geboren und starb an Flecktyphus am 16. Dez. 1942.  Selmas Lyrik, zart, ergreifend, echt, und von erstaunlicher Reife für eine 16 bis 18Jährige, entstand in den letzten drei Jahren vor ihrem Tod, der sie in einem Arbeitslager in der damaligen Ukraine ereilte. Die vier oben genannten Künstler der Gruppe begannen ihren eigenen Dialog mit dieser besonderen Lyrik und näherten sich ganz persönlich jenem Punkt, an dem Betroffenheit zu einer künstlerischen Aussage drängt. 

Die 57 Gedichte wurden von Selma Meerbaum-Eisinger mit Bleistift in einem Album mit dem Titel „Blütenlese“ zusammengefasst. Nach ihrem Tod im Arbeitslager Michailowka Transnistrien in der Ukraine gelangten die Gedichte nach Israel. Dort wurden sie zum ersten Mal als Privatdruck veröffentlicht. Ihre Entdeckung für die Weltliteratur erfolgte erst 1980 als unter dem Titel „Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“ der Verlag Hoffmann und Campe die Sammlung veröffentlichte. 2005 erschien eine Neuauflage so wie auch ein Hörbuch, welches mit Iris Berben produziert wurde. Zwölf von ihren Gedichten wurden mit Interpreten wie Xavier Naidoo, Reinhard Mey, Ute Lemper und vielen anderen vertont.

Die Künstler aus der Region Bremerhaven, die diese Hommage in eigener Regie organisierten, laden herzlich ein zur Vernissage am 1. Dez. 2012 um 17 Uhr. Geöffnet ist die Ausstellung im Wilke-Atelier Am Alten Vorhafen bis zum 16. Dezember 2012, dem 70. Todestag Selma Meerbaum-Eisingers, jeweils mittwochs bis sonntags von 16 – 19 Uhr. 

Mittwoch, 21. November 2012

Laurenz Berges - Bilder der Vergänglichkeit


Kneheim by Laurenz Berges
(Oldenburg) Der Oldenburger Kunstverein zeigt ab dem 23. Nov., 012 bis zum 20. Jan. 2013 Fotografien von Laurenz Berges. Nach der Begrüßung durch Gertrude Wagenfeld-Pleister gibt Prof. Thomas Weski aus Leipzig eine Einführung. Unter dem Label „Treffpunkt aktuelle Kunst“ gibt es wieder ein Angebot zu Führungen am 2. Dez. und 20 Jan. jeweils um 16:00 mit Doris Dirks, eine kostenfreie Einführung für Kunsterzieher am 27. Nov., sowie ein ausstellungsvertiefendes Seminar in Kooperation mit der VHS Oldenburg unter der Leitung von PD Dr. Susanne Kolter am 13. Jan.
Bisher sind die Bilder von Laurenz Berges menschenleer, er fotografiert verlassene Häuser in Tagebergbaugebieten oder Übergangszonen zwischen Stadt und Land. Seine Motive findet er in den Zwischenwelten von bewohntem und verlassenem Terrain. In den Interieurs fehlt häufig bereits das Mobiliar. Manchmal ist an einer ausgeblichenen Tapete der Schatten eines verschwundenen Schrankes zu erkennen. Es sind Stillleben aufgegebener Lebensräume, Bühnenbilder der Vergänglichkeit. Laurenz Berges interessiert sich für die Orte, an denen der Umbruch deutlich wird und eben gerade noch die Chance besteht, eine quasi gegenwärtige Vergangenheit zu fotografieren.
Auch in seinem Geburtsort Cloppenburg und im Oldenburger Land begibt sich Berges auf eine solche Spurensuche. Mit seiner ersten institutionellen Einzelausstellung war Laurenz Berges zum ersten Mal bereits vor 11 Jahren im Oldenburger Kunstverein vertreten. Diese Ausstellung bietet die Gelegenheit, seine künstlerische Entwicklung zu verfolgen und gleichzeitig eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Region zu erleben.
Laurenz Berges, 1966 in Cloppenburg geboren und aufgewachsen, ist einer der letzten Schüler von Bernd und Hilla Becher. Er studierte an der Folkwangschule in Essen und an der Akademie in Düsseldorf.

Montag, 19. November 2012

Die Erde verdorrt


(Wanna) In der aktuellen Ausgabe des „greenpeace magazin.“ wird der Klimawandel als Schwerpunkt beleuchtet. Hervorzuheben ist da der Artikel „Es wird heiss“ von Bill McKibben, ein amerikanischer Buchautor der seit 20 Jahren über ökologische Themen berichtet. McKibben stellt drei Zahlen in den Fokus seiner Betrachtung. 2 Grad Celsius, so das Abschlussdokument der Weltklimakonferenz 2009 in Kopenhagen, ist die Grenze unter die die Erderwärmung liegen sollte. 565 Gigatonnen CO2 kann die Menschheit bis zur Jahrhundertmitte in die Atmosphäre blasen ohne die 2 Grad Grenze zu erreichen. Nur wenn es so weiter geht, werden diese 565 Gigatonnen schon in der nächsten Dekade erreicht. 2795 Gigatonnen CO2, also das fünffache, entspricht der Gesamtmenge an CO2 die in den bekannten Kohle-, Gas-, und Ölreserven der Energieunternehmen und der Ölstaaten enthalten ist. Das ist die fossile Energie. die wir nach gegenwärtiger Planung verbrauchen werden. Es gibt aber auch noch andere Zahlen mit denen sich McKibben beschäftigt. Exxon-Chef Rex Tillerson gab an bis 2016 jährlich 29 Milliarden Euro für die Suche nach noch mehr Öl zu investieren. Kaum auszudenken welche Wirkung eine solche Kapitalspritze eingesetzt für regenerative Energien hätte.
Das greenpeace magazin. 6.12 Oktober/November ist im Handel. Die Artikel finden sie auch wenn sie diesem Link folgen: www.greenpeace-magazin.de 

Freitag, 16. November 2012

Angeber X im Horst-Janssen-Museum


(Oldenburg) Ein Angriff auf seine Zeitgenossen und ihre Kunst war die „Quijoterie“ Horst Janssen als Angeber X - Flegeleien und Verneigungen. Claus Clément, Freund, Partner und Sammler von Janssen, gab die Publikation von über 50 Blättern heraus. Er bot ihm damit eine Plattform auf der sich Janssen auf seine ihm eigene egozentrische Weise über künstlerische und zeichnerische Qualität mitzuteilen.

Mit seiner typisch amüsanten Polemik machte er sich seiner Verachtung für den damaligen Kunstbetrieb Luft. Andy Warhol und Josef Beuys bezeichnete er als die zwei lächerlichsten Armseligkeiten und berühmtesten Erscheinungen im Gehege bildender Kunst. Horst Janssen verweigerte sich kompromisslos den Positionen der Moderne. Seine Maßstäbe für Qualität von Kunst orientierten sich an Goya, Rembrandt,Baldung Grien und andere. Auf über 50 Blättern zeichnete und kommentierte er sich seine Wut gegen Kunst und Kommerz der 1980er Jahre von der Seele; z.B. mit dem Blatt und dem Wortspiel Andy war hol. Mit Spott und Häme zog er ausserdem über André Thomkins, Friedrich Meckseper, Horst Antes, Salvador Dali, Bruno Bruni, Arnulf Rainer, Konrad Klapheck, Jim Dine, Ernst Fuchs u.v.a. her. Er konfrontiert sie mit einer antiquierten Kunstauffassung und unterstellte ihnen „Stümperei“.

Auf der Ausstellung, die seit dem 13. Oktober gezeigt wird und noch bis zum 06. Januar 2013 geöffnet ist, sind sämtliche Originale zu Janssens „Angeber X“ den Grafiken der von ihm verschmähten wie verehrten Künstlern gegenüber gestellt. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit zahlreichen Farbabbildungen.

Donnerstag, 15. November 2012

Ralph Boes am 14. Hungertag - Sanktionen müssen weg!


(Pressemeldung von Diana Aman) Aufgrund einer 90 % Sanktionierung durch das Jobcenter hat Ralph Boes seit nunmehr 14 Tagen kein Geld für Nahrungsmittel. Einige Politiker sind hellwach. Für viele ist das Verhalten von Ralph Boes unverständlich.
Die Verfassung von Ralph Boes ist noch gut. Von seltenen Schwächemomenten abgesehen arbeitet er rund um die Uhr weiter daran, dass das Grundgesetz endlich wieder in der deutschen Sozialpolitik Anwendung findet. Die Sanktionen im Harzt-IV-System müssen weg. Zu behaupten, die Bestrafung eines Menschen durch Entzug der Lebensgrundlage sei mit dem Grundgesetz vereinbar, ist Augenwischerei. Die Konsequenzen der Sanktionen werden an Ralph Boes sichtbar, der sie bewusst auf sich nimmt, um an seinem Beispiel öffentlich zu zeigen, was sonst tausendfach verborgen geschieht. Juristisch wurde die Verfassungswidrigkeit bereits durch Wolfgang Nešković und Isabel Erdem dargelegt.
Katja Kipping (Parteivorsitzende von DIE LINKE) hat Ursula von der Leyen öffentlich aufgefordert, sich für die Abschaffung der Sanktionen einzusetzen. Auch der Bundestagsabgeordnete Arfst Wagner (Bündnis 90/Die Grünen) fordert auf seiner Webseite, die verfassungswidrigen Sanktionen sofort abzuschaffen. Ein Gespräch mit dem Abgeordneten Dr. Strengmann-Kuhn führte zu einer positiven Zusammenarbeit und knüpft ein weiteres Band in Richtung der Grünen. Ebenfalls Doris Dressler (DIE LINKE), Kreistagsabgeordnete im Spree-Neisse Kreis, setzt sich nun für Ralph Boes ein. Sie habe beim Anschauen der Videos einen Aha-Effekt gehabt und verhehlt nicht, dass sie in Herrn Boes zunächst einen Selbstdarsteller gesehen hat.
Bei manchen Mitmenschen bleibt Unverständnis. Dass jemand in Deutschland hungert, dies aber kein Hungerstreik ist, sondern direkt durch das Verhalten der Behörden ausgelöst wurde, wirkt ebenso befremdlich wie die Tatsache, dass ein Mensch sanktioniert wird, obwohl er arbeitet und nicht etwa, weil er Arbeit verweigert. Es geht Ralph Boes u.a. um einen neuen Arbeitsbegriff, der den veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen Rechnung trägt. Ein weiteres Missverständnis ist, es gehe hier um Ralph Boes selbst. Diese Betrachtung wäre verfehlt. Es geht ihm vor allem darum, das Unrecht des Sanktionierungssystems deutlich zu machen. Hier passt gut, was Kafka sagte:  „Was mir geschehen ist, ist ja nur ein einzelner Fall und als solcher nicht sehr wichtig, da ich es nicht sehr schwer nehme, aber es ist ein Zeichen eines Verfahrens, wie es gegen viele geübt wird. Für diese stehe ich hier ein, nicht für mich."
Weitere Informationen finden Sie unter: www.grundrechte-brandbrief.de  und www.wir-sind-boes.de 

Dienstag, 13. November 2012

Luc Tuymans zwei Mal in Bremerhaven


(Bremerhaven) Der Kunstverein Bremerhaven richtet in der Kunsthalle Bremerhaven und im Kunstmuseum Bremerhaven jeweils eine Ausstellung des Künstlers Luc Tuymans aus. Vom 18. 11. 12 bis 06. 01. 13 gibt es „Graphische Arbeiten 1989 bis 2012“ in der Kunsthalle, und ab dem 18. 11. 12 gibt es „Ein Raum für Bremerhaven - Fünfte Veränderung“ im Kunstmuseum.

Seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat der belgische Künstler ein Werk erarbeitet, welches als wesentlichen Beitrag zur Gegenwartskunst angesehen wird. Die Malerei steht in seinem Schaffen im Mittelpunkt. Sie zeichnet sich durch eine speziell zurückgenommene Farbpalette und unverkennbarem Duktus aus. Er beschäftigt sich mit traumatischen Themen wie z.B. dem Holocaust, der Kolonialpolitik in Belgisch-Kongo oder dem 11. September 2001. Tuymans´ besondere Ästhetik hatte einen nachhaltigen Einfluss auf jüngere Künstler und trug maßgeblich zu dem um 2000 einsetzenden Diskurs um neue Formen der Malerei bei.

Neben dem malerischen Werk entstand ein vielschichtiges druckgraphisches Werk. Die Techniken umfassen Siebdruck und Radierung bis hin zur Lithographie. Mit der Präsentation der Druckgraphiken, die in engem Zusammenhang mit seinem malerischen Werk stehen, wird im Rahmen der Bremerhavener Ausstellung ein faszinierender Schatz gehoben. Dieser Schatz wird nach Einschätzung des Kunstvereins in den kommenden Jahren zweifelsfrei zum festen Bestandteil des internationalen Ausstellungsbetriebs aufsteigen. Bereits 1993 stellte Luc Tuymans im Kabinett für aktuelle Kunst aus.

Tuymans wurde 1958 im belgischen Mortsel geboren. Er zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Seine Werke sind in den Sammlungen des MoMA in New York, der Tate Modern in London sowie dem Centre Pompidou in Paris vertreten. 2003 repräsentierte Tuymans Belgien auf der Biennale von Venedig. 2007 bis 2010 war sein Oeuvre Gegenstand umfangreicher Retrospektiven, die durch Europa und Amerika tourten. Zur Ausstellung in der Kunsthalle erscheint ein Katalog, der von Luc Tuymans im Rahmen einer Signierstunde vorgestellt wird.

Die Eröffnung in der Kunsthalle, zu der Moritz Wesseler einführende Worte spricht, findet um 11:00 statt. Eine Stunde später, um 12:00, wird gegenüber im Kunstmuseum in der Karlsburg 4 der „Raum für Bremerhaven“ eröffnet.

Öffnungszeiten: Di. - Fr. 11:00 bis 18:00 Sa. und So. 11:00 bis 17:00

Mittwoch, 7. November 2012

Ralph Boes, sein Hunger – ihr Schweigen


(Pressemeldung von Diana Aman) Seit sieben Tagen schon hungert Ralph Boes nun öffentlich, um auf die menschenverachtende Hartz-IV Praxis der Sanktionierungen aufmerksam zu machen.  Von den verantwortlichen Politikern kommt keine Reaktion.
Seit dem 1.November hat das Jobcenter Berlin – Mitte die Leistungen zum Lebensunterhalt von Ralph Boes um 90% gesenkt. Der Restbetrag von 37,40 reicht faktisch nicht mehr, um davon zu leben.  Ralph Boes hat sich entschlossen, die Sanktionen öffentlich zu machen und nichts zu tun,  was die Brutalität des Hartz-IV Systems milder erscheinen ließe. Weder will er sich verschulden, noch geht er zu öffentlichen Tafeln oder bettelt um die Einkaufsgutscheine, die erstens nur eine Kann-leistung des Jobcenters sind und zweitens eine hohe soziale Stigmatisierung bedeuten. Schon gar nicht sammelt er Pfandflaschen oder bettelt in der U-Bahn. Zu all dem sind alle anderen Sanktionierten aber gezwungen, wenn sie aus nichtigen Gründen kein Geld mehr vom Staat erhalten und nicht verhungern wollen. Meist bleibt das Leiden und die maßlose Entwürdigung damit unsichtbar.
Die Politik fühlt sich scheinbar nicht verantwortlich für die Konsequenzen, die das von ihnen erschaffene  Hartz-IV Sanktionssystem nach sich zieht. Während etliche Initiativen sich mit Ralph Boes solidarisieren oder in ihren Blogs über das Thema informieren,  lassen Antworten aus der Politik auf sich warten. Einzig Katja Kipping (die Linke) kündigt Unterstützung an. Die Presse nimmt die Nachricht schleppend auf.
Hier hungert ein Mensch seit 7 Tagen in einem reichen Land.
Wir fordern die Politik hiermit eindringlich auf, die schon längst als grundgesetzwidrig erkannte Sanktionspraxis endlich zu beenden und die Menschenwürde wieder in die Armutsbekämpfung einzubeziehen. Die Würde des Menschen ist unantastbar.