Inh. Friedo Stucke, Kastanienbogen 8 in 21776 Wanna  eigene.werte@t-online.de

Samstag, 30. März 2019

Alle macht dem Wähler

Füglistaller und Pleß
(Oldenburg) Das Theater Wrede+, in der Klävemannstr. 16, überrascht immer wieder mit einer innovativen Form Theater zu machen. Mit „People Power - A Live Theatre Escape Game“ ist dort eine, man möchte sagen zukünftige, Theatersprache entstanden: ein analoges Computerspiel. Ein Widerspruch? Ja, natürlich, Theater beschäftigt sich immer mit Widersprüchen, jedenfalls wenn es gut ist.

Stellt euch ein Computerspiel vor bei dem ihr ein Avatar einnehmt um als solches verschiedene Stationen im Spiel zu durchlaufen. Ihr bekommt Aufgaben gestellt die es zu lösen gilt um dafür Punkte, sagen wir Sozial-Kredit-Punkte so wie es 2020 in China Standard werden soll, zu erhalten. Vor einem Bildschirm würdet ihr sitzen, festgenagelt und klicktet euch durch einen Pacour um am Ende fest zu stellen einen Punktestand gesammelt zu haben der etwas darüber aussagt wie gut ihr euch geschlagen habt. Mit dem tatsächlich existierenden Spiel People Power haben die Aktivisten im Arabischen Frühling gewaltfreien Protest geleistet. Dort wurde also der spielerische Staatsumbruch geübt. Ein Gedanke daran wie Politik, bei aller Ernsthaftigkeit, auch Spass machen kann. Und ein Bild darüber wie in der heutigen Zeit politisches Engagement aussieht. Die 68er hatten ein klares Feindbild dem sie sich mit aller Kraft oder auch Gewalt entgegenstellten. Heute ist die Gesellschaft vielseitig und voller Variationen, man kann sie systemisch verstehen und eben auch so ehr gestalten als bekämpfen. Und gerade die systemische Betrachtung eröffnet die Identifikation eines jeden in der Gesellschaft. Wo und welchen Platz nimmt der Mensch in diesem riesigen Gefüge der Gesellschaft ein, und wie kann er darin mitwirken?

Winfried Wrede hatte die Idee zu diesem Spielkonzept in der eine Wahl mit einem Game gespielt wird. Man kann Sozialpunkte bekommen die je nach Entscheidungen der Spieler ins + oder - gehen können. In einer geschickten Symbiose von mehreren Stationen die so gestaltet sind, dass spielerisch Aufgaben gelöst werden und darüber hinaus Diskussionen entstehen, und der persönlichen Beteiligung des Publikums ist eine sowohl kurzweilige Unterhaltung, kritische Betrachtung über politische Strukturen und persönliches Engagement gelungen. Die Zuschauer, ein Begriff der hier nicht mehr weit genug greift, sind in Gruppen aufgeteilt und einem von fünf Avataren zugeteilt, in dessen Namen sie durch das Spiel gehen. Das Setting dieses Theaterabends ist mit allen erdenklichen Medien ausgestattet für die Karl-Heinz Stenz verantwortlich zeichnet. Per Video sprechen die autokratische Präsidentin und deren Gegnerin so wie auch die Avatare selbst. In Wahlkabinen liegen Tablets auf denen die Zuschauer verschiedene Aufgaben lösen, Auswertungen werden punktaktuell wie am Wahlabend von Infratest dimap auf einem Bildschirm angezeigt, Beteiligung via Smartphone von Personen die gar nicht im Theater sind und auch nichts von der Vorstellung wissen, und, und, und; kurz das Theater wird ins Leben geholt und das Leben spielt im Theater.

Bei aller Virtualität kommt das Schauspiel, das analoge nicht zu kurz. Z.B. zwei Charaktere fungieren als eine Art Spielleiter auf der Bühne: Die Staatsanwältin, gespielt von Elisabeth Pleß, und die Aktivistin von Danielle Ana Füglistaller. Pleß die, wie eine Nichte Datas vom Raumschiff Enterprise in menschlicher Hülle eine seelenlose Dienerin des Staats spielt, und die nach und nach in einem algothytmischen Datensalat sich zu so etwas wie einen Menschen verwandelt ist eine Freude anzusehen. Füglistaller erinnert an einen Don Quichot, die am Ende …, nun ich will nicht verraten wie es ausgeht, die jedenfalls mit unerschütterlicher Überzeugung und überzeugend für ihre Sache eintritt. Streckenweise ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass das Internet auch nur eine vorübergehende Erscheinung sein könnte, und dass eines Tages Mensch und Maschine koexistieren könnten, an statt sich vielfältiger wechselseitiger Dominanzen hinzugeben. Und dann ist da wieder der Zuschauer, ohne den es wirklich nicht geht. Seine Mitwirkung, seine spielerische Beteiligung hat unmittelbare Auswirkung auf den Spielverlauf, der Wahl und schließlich dem Endergebnis. Das besondere, dass ich hier hervorheben möchte ist die Tatsache nicht bespielt zu werden. Im Theater bin ich normalerweise derjenige der auf die Pointen reagiert, hier bin ich mittendrin; ich erschaffe die Situationen und reagiere darauf. Es ist eine Gemeinschaftsproduktion die sowohl angeleitet wird als auch aus sich selbst heraus entsteht. Das ist eine völlig neue Form der Kultur und des kulturellen Engagement. Ein kulturelles Looking outside the Box.

Einige Vorstellungen sind schon ausverkauft für andere gibt es noch Karten. Ich kann es nur empfehlen sich diese für´s Theater höchst innovative Inszenierung anzusehen, vor allem wenn man mit Kultur zu tun hat oder sich mehr für aktive politische Aktivität interessiert. Nächste Vorstellungen sind am 26. + 27. 04.2019.

Montag, 25. März 2019

Die Stare sind da

(Wanna) Mit dem Frühlingsanfang sind bei mir die Stare eingezogen. Ich habe gestern den ganzen Vormittag damit verbracht das rege treiben vor meinem Fenster zu beobachten. Der Nistkasten, den ich schon im vergangenen Herbst am Baum mit einem verzinkten Draht festgebunden hatte, wurde in den letzten Monaten immer wieder von verschiedenen Vögeln besucht. Hauptsächlich konnte ich immer wieder die Kohlmeisen sehen wie sie die Behausung begutachteten. Eine Taube nutze das Dach auch einmal als Landeplatz, doch ohne weiteres Interesse an dem Kasten.Einige Spatzen nahmen hin und wieder Mass, entschieden sich dann aber doch für etwas anderes. Wahrscheinlich ist das Einflugloch für sie zu groß. Sie bevorzugen nämlich ein Loch mit einem Durchmesser von ca. 35 mm. Ich hatte aber schon beim Baum der Nisthilfe für Stare geplant und das Loch auf 45 mm Durchmesser gebohrt. Ich kenne den Begriff Starenkasten zwar noch aus meiner Kindheit, hatte aber noch nie einen gebaut. Doch nun habe ich endlich Glück und die Stare haben meinen Kasten gefunden. Zuerst sind zwei Stare den Kasten angeflogen und haben ihn von aussen und auch kurzzeitig von Innen betrachtet. Dann kamen weitere Stare hinzu. Ich kenne mich nicht so genau aus, und kann nur vermuten dass es sich um ein weiteres Paar handelte. Jedenfalls wurden die Besichtigungen immer länger abgehalten und jeder durfte mal auf dem Dach sitzen sich auf der Stange davor breit machen und auch für längere Zeit drinnen den Raum auskundschaften. Die Stange ist bei Starenkästen übrigens sinnvoll weil die männlichen Stare gerne vor der Behausung sitzen und ihrer Familie ein Liedchen trällern, wenn sie erstmal heimisch sind und die Brut voranschreitet.  Dann folgte so eine Art Diskussionsphase unter den vier Staren. Zwei saßen im Baum und die beiden anderen am und auf dem Kasten. Es wurde gezwitschert und hin und her geflogen, und schließlich gaben zwei auf und stahlen sich davon. Noch eine Weile verstrich und dann ganz unvermittelt tauschte das verbliebene Paar einen Kuss und stürzte sich unter viel Getue und Lärm zu Boden um dort… , nun sie können sich wohl schon denke was die beiden verliebten Stare so machten. Dann folgte ein etwas anderes Verhalten. Nun flogen sie jeweils einzel zum Kasten, krabbelten hinein, schauten hinaus, wieder rein, wieder raus und flogen davon. Manchmal trafen sie sich am Loch um sich im Innenraum abzuwechseln, manchmal blieben sie auch für eine Weile gemeinsam drinnen. Ich konnte allerdings nicht beobachten, dass sie Nistmaterial heranschafften. Was da also vor sich ging kann ich nicht genau sagen. Und dann nach ungefähr einer halben Stunde tauchten sie nicht mehr auf. Und kaum hatten die Stare das Feld geräumt, kamen die nächsten Besucher, die Kohlmeisen wieder heran. Sie schnupperten kurz, warfen einen Blick ins Innere, und flatterten davon. Ein fetter Spatz hielt sich noch etwas länger im inneren auf und stattete mehrere Besuche ab. Er setzte sich jedesmal auf die Stange und lockte ein Weibchen an. Doch es schien sich keines für ihn zu interessieren. So gegen 12:00 war das ganze regen Treiben plötzlich vorbei. Ich gehe davon aus das die Stare bei Ikea waren und morgen mit einer wohlfeilen Inneneinrichtung wieder auftauchen. Ich werde schon Mal den Mietvertrag fertig machen und ihnen dann morgen früh vorlegen.

Nistkästen baue ich übrigens selber aus gebrauchten Hölzern die ich an verschiedenen stellen einsammle. Weil ich die Hölzer verarbeite die ich gerade zur Verfügung habe, wird jeder Kasten ein Unikat. Die Hölzer das sind Kisten, oder Paletten oder auch Abschnitte vom Bau. Die Bretter sind unbehandelt und bekommen, oder haben bereits, eine graue Patina. So sind die Nistkästen farblich angepasst an die Stämme der Bäume in denen sie in einer Höhe von ca. 2 - 3 Meter angebracht werden. Kasten, Baum und Vogel werden so zu einer natürlichen Einheit, was es den Prädatoren erschwert die Nistkästen zu finden. Die Bretter sind ideal in der Stärke, manchmal sogar etwas überdimensioniert. Somit sind sie dann eben besser gegen Verwitterung stabil. Das Holz ist und bleibt unbehandelt. Denn die Vögel die darin wohnen sollen ja nicht durch Ausdünstungen belästigt werden. Und das Holz hält auch in sehr feuchten Gegenden, so wie im Norden unserer Republik, viele Jahre. An der Seite unten über dem Boden kann man ein Brett herausschrauben und so den Kasten im Spätsommer reinigen. Damit verhindert man, dass Flöhe und Milben die nächste Brut belästigen. Man sollte übrigens davon Abstand nehmen irgendwelche Insektizide zu benutzen um den Kasten keimfrei zu bekommen. Das ist nicht nötig, wie man auch beim Nabu erfährt.


Die Nistkästen wie hier beschrieben vertreibe ich über die Firewood Art Solutions UG, Kastanienbogen 8, 21776 Wanna, eine Gesellschaft die ich im vergangenen Jahr gegründet habe. Ein Kasten kostet 16,00€ zuzüglich Versand. Bestellungen nehme ich unter eigene.werte@t-online.de gerne entgegen. Und nun wünsche ich ihnen allen viel Spass mit dem frei lebenden Federvieh welches unser aller Fauna nachhaltig bereichert.

Montag, 18. März 2019

Der Weg zum Glück

© J. Landsberg
(Bremen) Es ist die Frage mit der sich wohl jeder beschäftigt, die Frage nach dem Glück und wie man es erlangt. Mit der neuen Tanz Produktion des Choreografen Samir Akika und Unusual Symptoms am Theater Bremen wird eine aussergewöhnlich deutliche Sicht auf das Streben nach Glück gerichtet. Eine turbulente Revue die sich immer um den Ausgangspunkt dreht, einer verzweifelten Suche gleich, und dann zum Schluss zu einer möglichen Antwort gelangt.

Diese Choreografie ist mutig. Nicht nur weil viele halsbrecherische Situationen darin erscheinen, sondern weil die Wahl der Ästhetik etwas so bestechend gewöhnliches hat. Man sieht eine Frau mit einem Staubsauger ganz konkret den Boden saugen. Ein Paar spielt so etwas wie sching-schang-schung, jemand liegt auf dem Rasen und blickt in den Himmel. Handlungen die so aus dem Leben gegriffen sind, dass eine künstlerische Gestaltung oder Überzeichnung zu fehlen scheint. Es ist als würde man einen Spiegel vorgehalten bekommen. Das Bühnenbild unterstreicht das noch einmal mit Kunstrasen und Gartenzaun, Sperrmüll und Mutterboden. Es schmerz schon fast zuzusehen, weil man in den zig Situationen die nach und nach ineinander übergehen, und so punktgenau wiedererkennbar sind, sein eigenes Bestreben auf der Suche nach dem Glück erlebt. Es ist ein schmaler Grad auf den uns Samir Akika hier schickt, ein schmaler Grad zwischen dem Gefühl ertappt worden zu sein bei der eigenen Gier nach Glück und grad noch darüber lachen zu können. Eine unermessliche Fülle verschiedener Aktivitäten prasseln aus diesem dynamischen Wirbel heraus. Und keine scheint auch nur annähernd eine Lösung auf die Frage zu bieten. „Will happiness find me?“ Aber seinen wir doch ehrlich: Warum sollte sich das Glück auf den Weg zu uns machen?

„Will happiness find me?“ impliziert ein vom Schicksal gesteuertes Phänomen. Es passiert oder eben nicht. Doch tatsächlich unternehmen wir alles nur erdenkliche um die Leere in uns zu füllen, das Vakuum das wir für das Glück bereithalten. Vielleicht glauben wir ja, dass wir uns irgendwie vorbereiten müssten um das Glück einzuladen: schöner aussehen, sportlich, reich, intelligent oder sonst was sein, geordnetes Zuhause, Gartenzaun, singen, chillen, schaukeln und wer weis was noch alles… Die auf der Bühne jedenfalls strampeln sich in allen erdenklichen Möglichkeiten, bis hin zur seelischen Erschöpfung, ab. Und in den Momenten der Erschöpfung tritt hin und wieder ein Augenblick der Kontemplation ein. Dem jeweiligen Augenblick nachspüren, ihm Raum geben, die Stille nicht füllen sondern aushalten. Diese Momente sind der Hoffnungsschimmer auf ein erfüllendes Ende, dem Eintritt des Glücks. Und ja, es gibt selbstverständlich große und kleine Glückserlebnisse. Und auf der Bühne sehen wir immer wieder krasse Überraschungen, die ich hier nicht verraten werde. Denn es sind wunderschöne Augenblicke wenn das gesamte Publikum sich erstaunt von diesen kreativen Wendungen mitreissen lässt. Und dann hat die happiness ihren Dienst getan. Also kann man dem Glück vielleicht doch den Boden bereiten?

Nun, es ist eine mutige Konfrontation, die man zu sehen bekommt. Weil sie auf so unverhohlene und direkte Art einen mit Scham verdecken Lebensbereich anspricht. Und natürlich ist hier die Kunst besonders gefragt auf sehr sensible Weise sich dem anzunähern. Diese Aufgabe hat das Ensemble wundervoll gemeistert. Denn die Arbeit wurde mit donnerndem Applaus belohnt.


Weitere Vorstellungen sind am 21.03., 13.04. und 21.04. www.theaterbremen.de

Donnerstag, 14. März 2019

Probenbesuch an der Glocksee

(Hannover) Es ist ein besonderer Moment wenn man Einblick in den künstlerischen Schaffensprozess erlangt. Dass das Theater an der Glocksee für diesen Moment hinter den Kulissen ein Programm mit dem Titel: Very Interested Persons aufgestellt hat trifft den Kern der Sache. Gestern trafen sich wieder eine ganze Reihe sehr interessierter Menschen. Zu sehen gab es einen schon überraschend weit fortgeschrittenen Szenenrahmen der neuen Produktion mit dem Titel: „Freund Hain“.

„Freund Hain“ ist der Tod. Wie kann der ein Freund sein, wo wir uns doch alle mehr oder weniger vor ihm fürchten? Nun, es ist möglich! Wenn man so wie das Ensemble das Tabu bricht und offen darüber spricht und spielt. Eine weitreichende Recherche liegt diesen Szenen zugrunde. Es gibt viele Momente in denen der unabwendbare Augenblick des Ablebens von allen Seiten beleuchtet wird. Bei diesem Probenbesuch konnte man schon einen beeindruckenden Geschmack bekommen wie vielseitig, kurzweilig, kreativ, überraschend, tragisch die Inszenierung werden wird.

Aber das besondere an dem Probenprozess vor interessiertem Publikum ist die Teilhabe. Nach dem gezeigten Ausschnitt gab es eine Runde in der ein konkretes Feedback eingefordert und gegeben wurde. Dadurch wird die Tür zu einer dramaturgischen Einführung durch Mitgestaltung geöffnet. Die Grenze zwischen darstellender Kunst und dem Zuschauer wird durchlässig. Man muss als Mensch im Publikum nicht unbedingt vertraut sein mit den handwerklichen Können der Theaterschaffenden, denn das Ensemble hörte sehr aufmerksam zu, und verstand es ein Verständnis zu reflektieren. Andererseits ist das von aussen gegebene Feedback auch eine Hilfe für die Theatermenschen, um die einen oder anderen Zweifel in der Verständlichkeit zu glätten. Diese Form der Teilhabe öffnet auch einen Spalt zu einer intensiven kulturellen Bildung. Es geht eben nicht nur um Inhalte, sondern auch darum wie man Inhalte verständlich macht. Man könnte hier von einem qualifizierten Dialog sprechen, der vor allem mit großem Respekt geführt wurde. Und das ist doch eine Art zu kommunizieren wie sie wünschenswert ist.


Wer an dieser besonderen Theaterbegegnung noch teilnehmen möchte hat die Chance beim 2. Probenbesuch am 22. März um 19:30. Eine Anmeldung ist ratsam da die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Übrigens hat auch schon der Kartenverkauf für „Freund Hain“ begonnen. Premiere ist am 29. März um 20:00. www.theaterglocksee.de

Dienstag, 12. März 2019

Theater wrede+ etabliert ein brandneues Format - Gaming

(Oldenburg) Das theater wrede+ in der Klävemannstraße macht seit Jahren erfolgreich mit einzigartigen Theaterformaten auf sich aufmerksam, und spüren damit in außergewöhnlicher Weise hochaktuellen gesellschaftsrelevanten Themen nach. Diesen Anspruch verfolgt auch die aktuelle Produktion People Power, die am 22.03. um 20.30 Uhr uraufgeführt wird. 
In People Power widmet sich das theater wrede+ den neuen Machthabern dieser Welt: Den Trumps und Orbáns, die den Begriff Demokratie für sich ganz neu beanspruchen. Das Besondere an der Produktion ist ihre interaktive Live-Gamestruktur. Mit „Humor, Herz und Verstand und einer gehörigen Portion Entscheidungsfreude“ so die Theaterleitung, können die Zuschauer*innen mit viel Spaß herausfinden ob sie gute Bürger*innen sind, wohlgemerkt im Sinne des Staates. 
Das Szenario präsentiert sich wie folgt: Ein populistischer Autokrat regiert das Land, aber zum Glück stehen Neuwahlen bevor. Die Zuschauer*innen werden als Teil eines umstrittenen Theaterabends festgenommen und kämpfen gemeinsam um die Freilassung. Dazu werden die Zuschauer*innen in Gruppen je einem von fünf Avataren zugeteilt – die soziologisch fundierten Erlebnistypen entsprechen – und können selbst per Klick mitentscheiden. Dabei hat jede Entscheidung Konsequenzen und wirkt sich auf den individuellen Score eines Avatars bzw. seiner Gruppe aus. So kann ein Bonitätssystem, wie es 2020 in China Standard werden soll, erfahren werden. Worauf soll man setzen? Auf den Regierungswechsel oder auf einen Deal mit dem Machthaber, der nach Zustimmung lechzt? Wohl dem, der sich im Glanz des vermeintlich starken Befehlshabers wohl fühlt. Aber welche Optionen hat der Rest? Jetzt ist die Zeit es herauszufinden, denn die Uhr tickt. 
Das Live Game ist eingebettet in fulminante Videoinstallationen und Bildwelten, Performance und Musik. 

Aufführungstermine: Fr 22.03.19 20:30 Uhr Uraufführung; Sa 23.03.19 20:30 Uhr; Do 28.03.19 20:30 Uhr ausverkauft; Fr 29.03.19 20:30 Uhr; Sa 30.03.19 20:30 Uhr; Do 25.04.19 20:30 Uhr ausverkauft; Fr 26.04.19 20:30 Uhr; Sa 27.04.19 20:30 Uhr; www.theaterwrede.de