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Samstag, 18. Oktober 2014

Raumwidmung für Dietrich Helms

Dietrich Helms © by Jürgen Wesseler
(Bremerhaven) Der Kunstverein Bremerhaven mit der Siebten Veränderung. Dem Künstler Dietrich Helms ein Raum im Kunstmuseum gewidmet. Die Eröffnung dazu findet am Sonntag den 26.10.2014 um 11:00 statt.

Mitunter kommt Radikalität unscheinbar daher. So bei den Werken von Dietrich Helms. Die Kunstwerke des 1933 in Osnabrück geborenen Künstlers machen auf den ersten Blick einen banalen Eindruck. Meist sind sie aus Alltagsmaterialen gefertigt, farblich eher unauffällig oder in ihrer Farbigkeit zumindest nicht effektorientiert oder auf Aufmerksamkeit hin angelegt. Auch ihre Dimensionen sind nicht ungewöhnlich. Doch die unaufgeregten „Sachen“, die übermalten Landkarten, die Wandobjekte, Bildstücke oder Materialobjekte unterlaufen, beziehungsweise unterliefen die klassischen Erwartungen an ein Kunstwerk. Schon die Bezeichnung der Werkgruppen macht dies deutlich: „Sachen“, „Bildstücke“ oder „Rezeptkunst“ entsprechen keiner traditionellen Kategorisierung. Wunderschön bunt sind sie ebenfalls nicht, auch haben sie nichts Erhabenes, sind kein Abbild und dann sind sie mitunter noch nicht einmal vom Künstler selbst ausgeführt.

Während in den 1960er Jahren auf der einen Seite Pop-Art, Aktions- und Konzeptkunst durch ihre Aufsehen erregenden Aktionen, überdimensionalen Werke oder plakativen Motive die tradierten Kriterien für Kunst mit Vehemenz in Frage stellten, hinterfragte Dietrich Helms diese Kriterien weit weniger spektakulär, aber nicht minder radikal, grundsätzlich und wirkungsvoll auf eine stille Art mit vordergründig einfachen künstlerischen Werken oder Aufforderungen.

Unaufgeregt holte Dietrich Helms die Kunst von ihrem Sockel. Jahre bevor jeder durch die Fehlinterpretation eines aus dem Zusammenhang gerissenen Zitates zu einem Künstler wurde, forderte Dietrich Helms bereits Laien zur Teilhabe an der Kunstproduktion auf. So zum Beispiel 1969 bei einer Einladung zu einer Ausstellung in der Galerie Ernst in Hannover oder wenig später im Kabinett für aktuelle Kunst in Bremerhaven, wo seine Arbeiten 1970 und 1972 präsentiert wurden. 1999 folgte seine erste Einzelausstellung in der Kunsthalle. 


Nun widmet der Kunstverein dem unscheinbaren Radikalen einen eigenen Raum im Kunstmuseum Bremerhaven. Präsentiert wird eine Auswahl von Papierarbeiten und Objekten aus der Sammlung des Kunstvereins, die offenbart, dass Helms‘ Werke bis heute nichts von ihrer unaufdringlichen Grundsätzlichkeit verloren haben.

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