Inh. Friedo Stucke, Kastanienbogen 8 in 21776 Wanna  eigene.werte@t-online.de

Donnerstag, 25. Oktober 2012

5000 Jahre Schulden von David Graeber


(Wanna) Es ist das wichtigste Buch in dieser Zeit. Die Gier nach Macht und Geld ist auf zu wenige Menschen reduziert. Die Bedeutung was Schulden sind und wer sie zu tragen hat ist nicht so leicht zu ermessen. David Graeber hat ein Grundlagenwerk vorgelegt mit dem ein fundamentaler Einblick in die Natur des Geldes und der damit zusammen hängenden Konsequenzen gelingt. Auf 410 Seiten Text, 65 Seiten Anmerkungen, 48 Seiten Bibliografie und 11 Seiten Sachregister blättert er die Geschichte unserer Zahlungsarten auf.

Ohne jemanden anzuklagen und sozusagen an den Schuldpranger zu stellen, schreibt Graeber in verständlicher Sachlichkeit. Dem Leser ist es überlassen Verbindungen zur aktuellen Situation herzustellen. Anschaulich berichtet er als Anthropologe was Schulden vor 5000 Jahren, in Form der ersten Kredite, bedeuteten und wie der Wandel über die Jahrtausende, über Sklavenhandel, über die Entstehung von Märkten, über Prostitution, über die verschiedenen Währungen von Kaurimuscheln bis zur Inhaberschuldverschreibung statt fand.

Schulden waren und sind noch ein Parameter wie wir Menschen uns untereinander organisieren, jenseits von Politik und Religion. Wenn es um Geld und Schulden geht, dann schwingt auch immer die Lüge mit. Z.B. schreiben alle Wirtschaftslehrbücher von Tauschhandel als Vorstufe zum Geld. Doch das ist nur ein Mythos.

David Graeber hat kürzlich auch „Occupy Wallstreet“ geschrieben. Mit diesen beiden Büchern reflektiert er über die wesentlichen Themen die weltweit den Alltag bestimmen. Als bekennender gewaltfreier Anarchist gibt er auf einfache Weise einen Einblick in das kompliziert-komplexe Geldwesen. Hätten Merkel, Schäuble und weitere Politiker dieses Buch gelesen und verstanden, dann hätte es keines ESM bedurft, Griechenland wäre schuldenfrei und wir hätten wahrscheinlich schon ein „Bedingungsloses Grundeinkommen“.

David Graeber - Schulden die ersten 5000 Jahre verlegt bei www.klett-cotta.de 
536 Seiten, gebunden, für 26,95€  ISBN 978-3-608-94767-0

1 Kommentar:

  1. Geld, Politik und Religion

    Das Geld ist die grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung in einer arbeitsteiligen Zivilisation, und der Geldkreislauf der Volkswirtschaft, der "Baum des Lebens", ist so lebenswichtig wie der Blutkreislauf des Menschen. Bricht der Geldkreislauf zusammen (Liquiditätsfalle), ist das das Ende der Zivilisation.

    Damit das "Geld, wie es (noch) ist" (Zinsgeld) in Bewegung (im Umlauf) bleibt, werden heute zwei Mechanismen eingesetzt, die aber beide in ihrer Wirkung destruktiv sind und jede Volkswirtschaft mit mathematischer Präzision zerstören: das "Zuckerbrot" der Liquiditätsverzichtsprämie (Urzins) und die "Peitsche" der schleichenden Inflation.

    Für den Zinsgeldverleih, den "Baum der Erkenntnis", muss der Urzins, die "Frucht vom Baum der Erkenntnis", bezahlt werden, was zur systemischen Ungerechtigkeit der Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz (Privatkapitalismus = Erbsünde) führt; und die schleichende Inflation ist erforderlich, um das Elend von einem Krieg bis zum nächsten zu verlängern.

    Wer "Spitzenpolitiker" in einer Zinsgeld-Ökonomie (zivilisatorisches Mittelalter) spielen will, darf diese Zusammenhänge auf gar keinen Fall wissen; und wer ein von diesen Vollidioten (altgr.: idiotes = Privatperson; jemand, der öffentliche und private Interessen nicht trennen kann und deshalb für ein öffentliches Amt ungeeignet ist) anerkannter "Wirtschaftsexperte" sein will, darf auf gar keinen Fall wissen, was Geld ist: Geld, Geldmengen und Geldillusionen

    Damit die Marktwirtschaft, der "Garten Eden", auf jeden Fall kapitalistisch bleibt und "Spitzenpolitiker", "Wirtschaftsexperten" und andere sinnfreie Existenzen beschäftigt werden, gibt es bis heute die Religion (Rückbindung auf den künstlichen Archetyp Jahwe = Investor).

    Wer sich nicht einbildet, er wüsste schon was, kann hier weiterlesen: Geld

    AntwortenLöschen