Inh. Friedo Stucke, Kastanienbogen 8 in 21776 Wanna  eigene.werte@t-online.de

Freitag, 4. Oktober 2019

Horst Janssen - Spötterer, Kopierer und Angeber

Frau mit dem 'effchen 1975 Horst Janssen
(Emden) Er war selbstverständlich auch Künstler. Ein großer Teil seines ca. 30.000 Arbeiten umfassendem Werkes wird in der Kunsthalle Emden als Kosmos Janssen und die bildende Kunst derzeit ausgestellt. Und weil eben bei einem so umtriebigen Künstler nicht alles gezeigt werden kann, treffen die in der Headline genannten Eigenschaften ziemlich gut den Ausschnitt dieser Schau die noch bis zum 26. Jan. 2020 zusehen sein wird. Es handelt sich hierbei um eine Doppelausstellung in Kooperation mit dem Horst-Janssen-Haus in Oldenburg. Dort dauert die Ausstellung vom 15. November 2019 bis zum 15. März 2020. In Emden liegt der Schwerpunkt auf die bildende Kunst, in Oldenburg auf den Wörterer unter dem Titel Kosmos Janssen- wie er schreibt.

Die Kuratorin Eugenia Kriwoscheja, die als wissenschaftliche Volontärin an der Kunsthalle Emden wirkt, hat in einer erfrischenden Weise eine sehr interessante Ausstellung zusammengestellt. Sie hat die Räume mit einzelnen Themen bestückt und so arrangiert dass man genüsslich in die geheimnisvolle Welt eintauchen kann. Im persönlichen Dialog mit Henri Nannen entstand 1988 eine erste Janssen-Ausstellung in Emden. Im ersten Raum nimmt die Ausstellung Bezug auf einem Brief Janssens an „Mynher Henri Nannen“, den Janssen als eine Hommage an den 1630 in Emden geborenen Seemaler Rudolph Backhuizen. In den weiteren Räumen werden vergleichende Exponate gezeigt die den Kopierer Janssen erschließen. Kopieren ist ja bekanntlich eine weithin gebräuchliche Technik um sich mit den Arbeiten anderer Künstler vertraut zu machen. Hierbei lernt man z.B. Pinselführung, Kompositionen und vieles mehr. Horst Janssen hat verschiedene Themen über viele Jahre immer wieder bearbeitet. So z.B. Katzen. In einem Raum kann man nun die Entwicklung verfolgen wie er sich immer wieder und wandelnd mit diesem Sujet beschäftigt hat. Kopieren bedeutete für Janssen aber auch auf eigene kreative Weise die Vorlagen weiter zu entwickeln, umzugestalten, die Essenz herauszuholen oder Gegenvorschläge zu finden. Hier tritt man spätestens in den Kosmos Janssen ein. Welten eröffnen sich, Denkschemata schimmern durch und das komplexe Wesen des Künstlers mit all seinen Widersprüchen dringt an die Oberfläche der mitunter skurrilen Arbeiten. Und dann der Spötterer, der „Angeber X“ der er war, ist viel Raum gewidmet. Was dachte er über andere Kollegen, und wie schamlos und provokant brachte er das zum Ausdruck?! Er bearbeitet die Arbeiten anderer Künstler mit Kommentaren die er direkt ins Bild schrieb, „korrigiert“ mit Pfeilen und Änderungen um die Arbeiten zu beurteilen, zu verbessern und zu kritisieren. 


Mein Tipp - bringen Sie viel Zeit mit, denn es gibt sehr viel zu entdecken. Die Ausstellung wirkt vor allem wenn man bereit ist in den Kosmos Janssen einzutauchen. Eine Hilfe für diesen Tauchgang ist der Katalog in dem Janssen als Wörterer und als Bildender ausführlich beschreiben ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen