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Samstag, 30. Juli 2011

Heartliners findet stets neue Fans!

Rezension aus Lust (Lesbische und Schwule Themen) eine Vierteljahreszeitschrift.
107. Ausgabe Sommer 2011, Seite 34 von Joachim Schönert
Der Roman Heartliners über eine Zombieromanverfilmung verbindet eine böse Satire auf den Landestheatermief mit Zitaten aus der Glamourwelt der Bis(s) Romane.
Größenwahn gepaart mit Unfähigkeit hat Methode und das vom Portier bis zum Intendanten. So könnte eine kurze Zusammenfassung des Teils von „heartliners“ lauten, der am Theater Dinkelsbühl spielt. Die Autorin Edda Klepp arbeitet selbst als Regieassistentin und Regisseurin, sie weiß also wohl, wovon sie spricht.
Nicht wirklich entscheidend anders geht es in den Augen der Autorin in der großen Welt des Films zu. Regisseur Gigi hat sich die Rechte zur Verfilmung des Zombiebestsellers „Deadliners“ gesichert und setzt diese nun mit Hilfe seiner Assistentin Betty, seiner Tochter Julia und wenig Geld in die Tat um. Die „Deadliners Trilogie“ ist Klepps literarisches Alter Ego der „Biss - Romane“ von Stephanie Meyer. Die Bis(s) belesene Tochter des Rezensenten konnte einzelne der beschriebenen Filmszenen mühelos als Bis(s) Zitate identifizieren. Und sogar der Rezensent hatte es bemerkt, obwohl er, außer von einer Katze, noch nie einen Biss in der Hand hatte, sonst hätte er die Tochter ja nicht gefragt.
Inhalt: Richard Löning, seines Zeichens vom Bühnenarbeiter zum Nebendarsteller aufgerückter Mitarbeiter des Theaters Dinkelsbühl, fliegt zu einem Casting nach London, wo er den Roy aus der „Deadliners Trilogie“ geben soll. In seiner Begleitung, neben einer großen Verunsicherung und Flugangst, ein „im doppelten Sinne eingebildetes Frettchen“. Es existiert nämlich einerseits nur in Richards Phantasie und konfrontiert ihn andererseits mit unangenehmen Wahrheiten aus seinem Inneren.
Richard hat nicht nur mit seinem psychischen Innenleben zu kämpfen, sondern über große Teile des Romans auch mit seinem Verdauungstrakt. Letzteres führt dazu, dass er sich bei seiner späteren Filmpartnerin Julia einführt, indem er ihr ins Dekolleté kotzt. Das Kotzen und die mangelnde Körperhygiene ist ein Leitmotiv, das die Figur Richard Löning durch den Roman begleitet
Der Film wird ein Erfolg, Richard Löning zum Star. Dem Starruhm und seinen unangenehmen Konsequenzen ist er als Landei aus Dinkelsbühl auf Dauer nicht gewachsen. Er möchte lieber mit seiner Filmpartnerin Julia Kinder in die Welt setzen und in Ruhe leben. So weit der im Internet gefundene Werbetext.
Na ja, ein witzig gemachter Heten-Roman, was uns nicht schreckt. Einfallsreiche Aufmachung. Wer sich darauf einlässt, wird aus dem Kichern und Schmunzeln nicht mehr rauskommen.