Inh. Friedo Stucke, Kastanienbogen 8 in 21776 Wanna  eigene.werte@t-online.de

Mittwoch, 15. Juli 2015

Der Untergang des Römischen Reiches

(Hannover) Am kommenden Wochenende findet die letzte Produktion des Theater an der Glocksee aus ihrem dreimonatigen Produktions- & Aktionsformat WILDWECHSEL statt. – Zur letzten Premiere lädt das Theater auf eine interaktive Entdeckungsreise in den privatisierten Raum ein: Der Untergang des Römischen Reiches
Rom - die zentrale Wirtschaftsmacht auf dem europäischen Kontinent. Reich, mächtig, fortschrittlich, expandierend. Und doch bricht das Imperium nach dem Höhepunkt seines europäischen Einflusses in sich zusammen. Dekadenz, Werteverfall, sozioökonomische Krise ließen Einfluss und Rückhalt schrumpfen.
Die Basilika, der Ort des Handels und des Reichtums einer immer kleiner werdenden Wirtschaftselite bildete auf diesen letzten Metern das Sinnbild von Maßlosigkeit. 
WILDWECHSEL macht sich auf die Suche nach den Basiliken des Hannoveraner Stadtlebens: Wir nehmen das Publikum mit auf eine Reise an einen zentralen Knotenpunkt des Überflusses. Wir werden die Anker lichten und gemeinsam auf Erkundung in den privatisierten Raum strömen. Eine interaktive Reise ohne Netz und im freien Fall. WILDWECHSEL goes wild & barely legal. 

Idee & Regie dieser Exkrusion von Philip Gregor Grüneberg. Ensemble: Lena Kußmann, Jennifer Ocampo Monsalve, Christiane Ostermayer, Philip Gregor Grüneberg. Technische Unterstützung Matthias Kreutzer, Jonas Vietzke.
Termine: 17. / 18. / 20. Juli, jeweils um 18 Uhr (Begrenzte Zuschauerzahl)
Treffpunkt: geheim, wird nach Reservierung per Mail mitgeteilt

ACHTUNG:  Jeder Zuschauer benötigt 1. SMARTPHONE und KOPFHÖRER (am besten In-Ear) um an dem Abend teilnehmen zu können.

Mehr Informationen auf: Theaterglocksee.de/Wildwechsel

Donnerstag, 9. Juli 2015

8. Sinfoniekonzert des OL Staatsorchesters mit Deutscher Erstaufführung

(Oldenburg) Am Sonntag dem 12. und Montag 13. Juli steht das 8. Sinfoniekonzert des Oldenburgischen Staatsorchesters ganz im Zeichen französischer Musik, das mit einer Deutschen Erstaufführung eröffnet wird - dem Konzert für Alt-Saxophon ,États d’âme' (zu Deutsch: Seelenleben, Gemütszustand) von Laurent Petitgirard.
Petitgirards Konzert stellt mit dem Saxophon ein Instrument in den Mittelpunkt, das in den 1840er Jahren über die französische Musik seinen Weg ins Sinfonieorchester fand und durch höchste Virtuosität ebenso wie durch die Magie seiner Klänge besticht.
Als Solist wird dabei Michel Supéra zu hören sein, der das Werk 2013 mit großem Erfolg aus der Taufe hob.
Anschließend sind Paul Dukas Ballettmusik ,La Péri‘ zu hören, die in ihren noch von der Romantik beeinflussten impressionistischen Klängen eindrücklich Zeugnis von Dukas' phänomenaler Orchestrierungskunst gibt.

Völlig neue Wege wollte César Franck mit seiner 1888 vollendeten Sinfonie d-Moll beschreiten und schaffte damit ein Werk, das den Vergleich zu den Sinfonien der großen Spätromantiker nicht zu scheuen braucht.

Mittwoch, 8. Juli 2015

Kleine Werkschau Heike Rieck - „Von…Über…Bis“

(Bremen) Derzeit eröffnet die abstrakte Malerei von Heike Rieck die Grenzen der künstlerischen Fantasie in der Wallerie. In der von Delia Nordhaus betriebenen Galerie in einem unvermieteten Ladengeschäft im Walle-Center finden Monat für Monat wechselnde Ausstellungen statt. Dabei kommen junge viel versprechende Künstler aus der näheren Region zum Zuge und auch schon Mal Künstler die sich einen gewissen Rang erworben haben.

Seit neun Jahren widmet sich die gebürtige Berlinerin Heike Rieck der Malerei. Die künstlerische Anlagen der mittlerweile bekennenden Autodidaktin wurde schon in ihrer Schulzeit gefördert. In der aktuellen Ausstellung hängen Bilder aus ihrer Anfangszeit. Begonnen hat  Rieck mit knalligen Farben und erkennbaren Motiven. Auch diese ersten Arbeiten zeigten schon die Richtung in die abstrakte Malerei. Schemenhafte Motive lösten sich immer mehr in ein Spiel von nicht weiter nachvollziehbaren Linien, Flächen und amorphen Strukturen auf. Sie wechselte auch die Farbtönung; von leuchtendem Rot der ersten Bilder ist nichts mehr zu sehen. Sie fand ihre Farbe im Spiel feiner Abstufung meist im Grauen Spektrum oder in pastellfarbigem Rot, Braun, Grün, Blau.


Die neueren Bilder in der Wallerie haben Jute als zentrales Material, so wie Sand und Wasser. Rieck verarbeitet Transportsäcke von Waren, die eine lange Reise um die Welt hinter sich haben, in Ihren Bildern als gestalterisches Element.  Mit Spachtel aufgetragener farbiger Sand schaffte einen struktureichen Farbauftrag den Rieck manchmal mit großen Mengen gefärbten Wassers übergießt um mit Läufern eine weitere Gestaltungsebene zu schaffen. Vernissage bekommt hier wieder ihren ursprünglichen Sinn, trocknet hier zwar keine Ölfarbe, so sind die Wassermengen dennoch auf der Leinwand am verdunsten.
Atelier - Heike Rieck

Freitag, 26. Juni 2015

H.D. Thoreau - Walden im Theater an der Glocksee

(Hannover) Im Alter von 28 Jahren ging Henry David Thoreau in die Natur an den See Walden in Massachusetts. Er ging eine konsequente Erfahrung mit der Natur ein. Das Theater an der Glocksee untersucht nun in einem assoziativen Bühnenexperiment wie sich Thoreaus Aufzeichnungen aus heutiger Sicht in Bezug auf Wellness-, Natur- und Aussteiger-Magazine anhören - und welche Beobachtungen und Erfahrungen wir selbst machen könnten.

Die Vorstellungen am 1. und 3. July beginnen jeweils um 20:00
Karten gibt es hier

Sonntag, 7. Juni 2015

Lichthof und Lunatiks Recherche über Glücksspiel

© by Marcus Renner
(Hamburg) Tief gegraben, kompetent aufbereitet und mit künstlerischem Verve auf die Bühne gebracht, das haben Lunatiks Produktion und Lichthof Produktions mit der Recherche über Glücksmaschinen: AUTOMATEN.

Dokumentartheater, als eine Mischung aus Dokumentation und Theater, ist dann eine Kunstform, wenn die Recherche aus der Sachlichkeit in eine künstlerische Form übertragen wird. Wenn die Tatsachenanalyse zu einer Aussage oder Stellungnahme führt die mehr als die Summe der Fakten ergibt, dann entsteht der nötige Abstand von der Realität, ein Abstand den man braucht um sich ein neues Urteil zu bilden. Wenn Theater das leistet, dann ist etwas künstlerisch wertvolles entstanden. Mit AUTOMATEN von Lunatiks und Lichthof ist diese Werteschöpfung gelungen. Vor allem muss man die enorme und kompetente Arbeit nennen die in der Recherche steckt mit Interviews und anschließender Transkription, Erkundigungen aus Verordnungen, Gesetzen, Verbänden, Suchtberater und vielen anderen Quellen, und der darauf folgenden Textfassung von Janette Mickan. Es ist aber keineswegs der Umfang der Arbeit den man hervorheben darf, Kunst macht ja bekanntlich immer viel Arbeit, sondern die schlüssige Aufbereitung und, sagen wir ruhig Dichtung, zu einem dramaturgischem Text. Es wird eine Geschichte erzählt wie man es im Theater erwartet und gleichzeitig blicken die konkreten Informationen unverkennbar durch.

Das die Datenflut, über ein nicht gerade prickelndes Thema wie der Spielsucht, dennoch fesselnd im ausverkauftem Haus des Lichthof Theater ankam, ist der Inszenierung von Hanna Müller zu verdanken. Vom ersten Moment wird man in eine Spielhölle versetzt. Ein überdimensionaler Münzspielautomat lost die ersten Gewinne aus. Zwei Kirschen und eine 7 - die Gewinner sitzen im Publikum, deren Eintrittskarte mit entsprechenden Symbolen gekennzeichnet sind. Damit gaukeln sie dem noch zögernden präsumtiven Spieler die Aussicht auf Gewinne vor. Versprechen, locken verführen - das sind die Schlüsselattribute. Die Belohnung die man im Leben nicht bekommt kann man sich über das Spiel eröffnen. Da aber auch verlieren zum Spiel gehört, muss man sich - um sich der Belohnung nachhaltig zu vergewissern - dem System von Einsatz und Verlust oder Gewinn fortwährendem ausliefern. Tut man das, und immerhin 1,6% der Weltbevölkerung tut dies, wird man nachweislich Spielsüchtig. So wie man von Kokain süchtig wird. Bei den Automaten ist die Gewinnausschüttung programmiert, und wer Spielbanken und -hallen betreiben darf ist gesetzlich geregelt. Auf diese Weise ist der Staat einer der besten Verdiener am Glücksspiel. 

In der inszenierten Spielhölle im Lichthof der Lunatiks berichten verschiedene Personen über ihre Biografie, wie sie zum Spiel kamen, siegten und untergingen. Die drei Darsteller: Camill Jammal, Thomas Mehlhorn und Christine Rollar sind ein dynamisches Ensemble, denen die Spielfreude aus allen Poren quillt. Die Personen sind ein heutiger Obdachloser, der seinen Einstieg in die Spielsucht als Kind mit Gesellschaftsspielen in der Familie erlebte. Er glaubte das Spiel austricksen zu können. Oder es berichtet ein Croupier von seinen kleine Manipulationen am Roulettetisch, oder der Chef der Merkur Spielhallen erzählt von seinen riesigen Umsätzen und guten Taten die er mit Erlösen aus dem Glückspiel ermöglichte, oder das Looserpaar welches mit Bestechungen und kreativer Auslegung von Gesetzen eine Kette von Spielhallen aufmachte. Es gibt noch viele andere Typen die berichten, und immer sind die Schicksale mit einer sicheren Hand im Charakter gezeichnet. Es ist eine Wonne die aufschießenden Träume und den gnadenlosen Verfall mitzuerleben. Wie ein Feuerwerk nicht enden wollender Ideen, sprudeln die Geschichten und Fakten von der Bühne. Da spielt einer Klavier, andere erzeugen Umgebungsgeräusche auf einer Loopmaschine, die Biografien werden nebeneinander und übereinander erzählt und treffen sich auch mal. Hier eine Perücke, da eine Lachsalve, dort gespannte Aufmerksamkeit, als nach 60 Minuten Schluss ist, hat man das Gefühl wie nach einer Woche Achterbahn.

Wer zu den folgenden Aufführungsterminen schon was vor hat, der sollte es absagen.  Hier spielt das Leben: 11.06., 12.06. + 13.06. um 20:15 und Sonntag 14.06. um 19:00. Reservierung (hierfür sicherlich angesagt) unter Tel.: 040-855 00 840

Am 13. Juni läd Die Boje e.V. ab 19:00 ins Lichthof Theater Foyer zur Information über Glücksspiel und Spielerschutz ein. Im Anschluss an die Vorstellung gibt es eine Podiumsdiskussion zum Thema. Lichthof-Theater HH

Montag, 25. Mai 2015

Programm-highlights im Schnürschuh Theaterhaus HB

Tschick © Schnürschuh Theaterhaus
(Bremen) Hier einige Programmhinweise auf Vorstellungen im Schnürschuh Theaterhaus im Buntentorsteinweg 145 in Bremen bis Mitte Juni.

Inflagranti - Sommer, Sonne, Gute Laune sind Geschichten, die im Sommer passiert sind oder geschehen können. Folgen sie der Sonne in ihrem Herzen und nehmen sie Gute Laune mit nach Hause! Ein Vorgeschmack auf die kommenden Ferien. Da glüht das Urlauberherz. Bei dieser Show dürfen die Zuschauer mit Rosen und nassen Schwämmen werfen. Am Di. 05.05.15 um 20.00 Uhr

Tschick - nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf
Es gibt sie tatsächlich: die sprichwörtliche Walachei. Dorthin unterwegs: zwei Jungs, beide aus verschiedenen Gründen Außenseiter, beide 14 Jahre alt. Der Eine: Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow. Ein russischer Migrant, klug, aber schweigsam im Unterricht, erscheint schon mal alkoholisiert in der Schule. Der Andere: Maik Klingenberg, wohlstandsverwahrlost, kein Spitzname. Und hoffnungslos verliebt in Tatjana Cosic, die „super“ aussieht. Vater nahezu bankrotter Geschäftsmann mit Geliebter, Mutter zwischen Entzugsklinik und Tennisplatz lebend. 
Maik und Tschick werden zu Beginn der Sommerferien als einzige nicht zum Geburtstag der Klassenschönsten Tatjana eingeladen. Das verbindet. Dann steht Tschick mit einem geklauten, nein, geliehenen, schrottreifen Lada vor der Tür. Mit Geld und Auto brechen die beiden kaum Fünfzehnjährigen auf, zu einer Fahrt in Blaue. Und damit beginnt eine Reise ohne Karte und Kompass durch die sommerglühende deutsche Provinz. 
Regie: Christoph Jacobi. Es spielen: Susanne Baum, Mathias Hilbig, Pascal Makowka, Holger Spengler an den folgenden Terminen:
Mi. 03.06.15 10.00 Uhr
Do. 04.06.15 10.00 Uhr und 19.00 Uhr
Sa. 20.06.15 20.00 Uhr
Mi. 24.05.15 10.00 Uhr
Do. 25.06.15 10.00 Uhr

SpamFilter - So sieht es aus ?! 
Zum zweiten Mal begrüßen wir SpamFilter, die Jugendkabarettgruppe des Schnürschuh unter der Leitung von Anna Hilbig, auf der Bühne! Wer wissen möchte, wie unsere Jugend tickt, sollte dieses Feuerwerk aus Trash, Kabarett und Comedy nicht verpassen. In unterschiedlichen Szenen präsentiert die bunte Truppe das Zerrbild ihrer/unserer Wirklichkeit. Schwarzer Humor trifft auf harmlose Alltäglichkeit, Anarchie auf gesellschaftliche Normen; da muss man schon zwischen Lachen und Weinen unterscheiden können.  „So sieht es aus ?!“  ist eine Feststellung, die resignativ, verwundert, oder kämpferisch auf Veränderung drängend gemacht werden kann. Das Fragezeichen steht für den Zweifel, eben für die Fragen: Ist es wirklich so? Oder eben nicht ?
Sa. 06.06., So. 07.06. und So. 14.06.15 jeweils um 19.00  Uhr

Karten: HIER

Sonntag, 24. Mai 2015

Geschichte einer Tigerin - Lichthof Theater HH

@ Philipp Hamedl
(Hamburg) Angenommen, Theater sei der Ort an dem Geschichten erzählt werden, die mehr benennen, hintergründiger ausloten und eine universellere Relevanz haben als das auslösende Erlebnis, und angenommen, eine solche Darbietung könnte die Zuschauer/Zuhörer auf eine Weise erreichen, dass sie mit Freude partizipieren an dem was ihnen geboten wird, dann hat Nanzikambe Arts / Theater Konstanz dieses Ziel mit The Story of a Tiger voll und ganz erreicht.

Nur ein Mann kommt auf die Bühne. Einziges Requisit ist ein aus Pappmaché geformter Fels, ein Element, das den leergefegten Bühnenraum in eine potentielle Wildnis verwandelt. Mbene Mbunga Mwambene schöpft nun aus einem reichen Repertoire darstellerischen Fähigkeiten. Er spricht auf ganz persönliche, fast private, Art zu und mit dem Publikum. Es dauert nicht lang, bis er hat es geschafft hat den norddeutsch reservierten Menschenschlag aus der Reserve zu locken. Er trägt mit knappen in englischer Sprache gefassten Worten die Geschichte vor. Wie er als Opfer mit einer Schusswunde von einer Demonstration verletzt in den Dschungel flieht und in einer Höhle unterschlüpft. Dort von einer Tigerin mit deren Nachwuchs geheilt wird und Freundschaft schließt, und schließlich diese Freundschaft sich in der Zivilisation fortsetzt und auswirkt. Jeder der ein paar Brocken Englisch versteht kann dieser Geschichte verfolgen. Den Mbene Mbunga Mwambene verbindet seine eindeutige Körpersprache mit dem gesprochenem Wort, er kommuniziert mit allen Sinnen. Die darüber hinaus gehende Komik in der Geschichte ist nicht nur durch die gekonnte Darstellung begründet; Das Stück „The Story of a Tiger“ ist die englische Version nach Dario Fo - Geschichte einer Tigerin.

In dem 75 Minuten dauerndem Spiel gibt es nur wenige Lichtwechsel und nicht eine einzige Toneinspielung. Dennoch verfolgten die Zuschauer mit großer Spannung jede Einzelheit von Tragik, Komik, Intimität, Angst, Staatsterror, Wut und Hoffnung. Von Lachsalven bis zu betroffenem zuhören erreichte Mbene Mbunga Mwambene jede Nuance. Ob er mit seiner Stimme einen Russischen Bauern nachahmte oder einen italienischen Tenor, ob Pantomime, Modern Dance oder Persiflage von Popsongs - er spielt reduziert auf das Wesentliche in einer klaren Bildsprache. Dieser Abend gehört zu den wenigen Erlebnissen im Theater, die man wie einen Schatz ein Leben lang mit sich trägt und davon zerrt.


Die nächsten Vorstellungen sind am Di. 26. Mai um 15:00 Honigfabrik, Industriestr. 125-131, in Hamburg, Fr. 29. Mai um 19:30 Jahrmarktstheater, Bostelwiebeck 24 in Altenmedingen, und am Sa. 30. Mai um 20:00 theaterSchlachthof, Findorffstr. 51 in Bremen.