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Montag, 21. November 2011

Weihnachtsstück im „piccolino haventheater“

Bremerhaven (neph) Theater für kleine Menschen im „piccolo teatro haventheater“ nennt sich „piccolino“. Gestern war Premiere mit dem Weihnachtsstück „Mama Muh“ für Kinder und jung gebliebene Erwachsene.
Das kleine Zimmertheater in der Alten Bürger 200, in Bremerhaven, erfindet sich immer wieder neu. Auf der Handtuch großen Bühne entstehen immer wieder überraschende Welten. Die Begrenzung durch Wände kann man nicht spüren wenn im „piccolo“, oder jetzt auch „piccolino“ das Licht angeht. Es ist ein Stall mit echtem Stroh, Gartenwerkzeugen und Milchkannen aufgebaut. Staub und Spinnweben, eine schwache Funzel und Mäuse (aus Stoff) geben die Stimmung. Und diese Stimmung zieht die Kinder und Erwachsenen in ihren Bann. Ein Blick über die Schulter und ich sehe strahlende Kinderaugen die bei jeder Bewegung auf der Bühne mitfiebern. Eltern, die gewöhnlich vorrangig zu solchen vorweihnachtlichen Vorstellungen wegen der Aufsicht mitgehen, haben einen Glanz und eine Faszination im Gesicht gleich dem ihrer Schützlinge. Was macht es aus, dass diese Spannung entsteht und im gesamten Spielverlauf rüber kommt? Bei einem Kinderstück stellt sich auch die Frage wer der bessere Kritiker ist: Der Verfasser dieser Zeilen oder das naivste und direkteste jüngste Publikum? Natürlich sind es die Kinder! Also lese ich meine Kritik von den Gesichtern der Unbestechlichen ab. Während der Einlasszeit viel Rumoren. Einige quengeln, andere weinen, Ungeduld wird geäußert und manche wechseln noch Mal die Plätze. Doch als Heike Eulitz als "Mama Muh" mit ihrem Rad aus der Bibliothek mit den Büchern kommt wird es mucksmäuschen still. Sie lauschen und haften sich mit ihren Augen ans Spiel. Kindern muss man ständig etwas anbieten um sie bei der Stange zu halten. Sie denken nicht, sie leben mit auf der Bühne im Stall und im Krähennest, in dem Dayen Tuskan als Krähe und bester Freundin von "Mama Muh" wohnt. Dayen Tuskan und Heike Eulitz erfüllen diesen Punkt voll und ganz. Sie spielen in einem dynamischen Fluss der sich mit der Atmung der Kinder zu verbinden scheint, und so ein großes Theater-Publikum-Tier entsteht, dem sich niemand entziehen kann. Von Anfang bis Ende. Das Spiel von der Bühne im Ohr und den Blick auf die Kinder sehe ich wie sie oft vor lauter miterleben das Lachen vergessen. Hier und da haucht ein Lächeln über die Gesichter, doch das Spiel geht schon weiter - und bevor man was verpassen könnte was dort auf der Bühne geschieht - verzichten sie lieber, wenn auch unbewusst, auf den Lacher. Erst ganz zum Schluss, als das Stück zur Auflösung kommt, brachen sich die gehaltenen Lacher Bahn. Die Kinder lachten vor Glück ohne einen genauen Anlass zu kennen. Volltreffer! Bravo!
Dayen Tuskan links und Heike Eulitz
Das Stück wurde von Dayen Tuskan geschrieben vom Oetinger Verlag autorisiert und von Roberto Widmer inszeniert. Es ist eine Compilation mehrerer Bücher und Geschichten von "Mama Muh". Der Inhalt dieser Fassung beschreibt die Vorbereitungen auf das nahende Weihnachtsfest. Es handelt von Freundschaft, Toleranz, Hilfsbereitschaft, Neugier, Ungeduld, Achtung und Alltag. Kein erhobener Zeigefinger, vielmehr "nachvollziehbare Situationen und für jede Religion verständlich", zieht sich als Motto durch die Handlung. In einer simplen Sprache wird kurz und knapp erzählt. Wie in einem Atemzug schreitet die Handlung voran. Wenn es eine Aussage gibt, dann vielleicht diese: „Lebe ehrlich und aufrichtig in jedem Augenblick mit deinen Freunden“. Das macht neugierig darauf noch öfter etwas von Dayen Tuskan zu hören. Und ganz nebenbei löst Roberto Widmer das Versprechen ein, im „piccolo“ eine Bühne zu bieten auf der sich neue Künstler ausprobieren können. Wo sonst ginge das für Theatermenschen in dieser Stadt?
Nach dem Schlussapplaus zieht es die Kinder magnetisch auf die Bühne, zu dem Ort an dem sich gerade alles abgespielt hat. Autogramme werden gegeben und die Requisiten bewundert. Dieses Erlebnis wird den Kindern noch lange in Erinnerung bleiben. Und nun die halbbittere Pille hinterher: die Vorstellungen sind ausverkauft. Und einen Trost gibt es auch: es gibt eine Warteliste auf der man sich eintragen lassen kann. Und dann wird es wohl noch zusätzliche Vorstellungen geben, hoffentlich. Anmeldungen unter 0471 - 4838 777 oder info@haventheater.de 

1 Kommentar:

  1. Toller Bericht,ich werde mir auch das Stück anschauen.Ich hätte mich gefreut wenn du auch zu meiner Lesung gekommen wärst.
    Es war eine gemütliche Runde.
    Schade,das du nicht kommen konntest ich glaube du hast was versäumt.Na ja vielliecht beim Ich wünsche "Mama Muh" weiterhin viel Erfolg

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