Inh. Friedo Stucke, Kastanienbogen 8 in 21776 Wanna  eigene.werte@t-online.de

Dienstag, 27. Januar 2015

Hörspiel Release - ”Kokon aus Stahlbeton” AD HOC

(Hannover) Mit viel sachverständiger Initiative (Technik) und unermüdlicher Akribi (Dramaturgie) arbeiten Maria Wesche und Reinhard Frye als Ad Hoc, ein freie Hörspiellabel aus Hannover Linden. Daneben gibt es noch viele weitere Beteiligte, die Sprecher, die Musiker und die Atoren. 
Nach zwei Jahren Produktionszeit, die hauptsächlich neben der Erwerbstätigkeit statt fand ist es jetzt soweit: das neue Hörspiel "Kokon aus Stahlbeton" wird freigelassen. Zum Inhalt:  Robert und Oliver sind Musiker und sie haben einen besonderen Proberaum: den Bunker des alten Engelbert. Als es während einer Probe zum atomaren Anschlag kommt, beginnt hier ihr zweites Leben. Gerettet und gefangen zugleich. Zwischen Musik und Beton, arrangieren sie sich zunächst mit der neuen Situation. Doch in ihrem Bunkerleben ticken unaufhaltsam zwei weitere Bomben: Robert und Oliver...
Die Geschichte war ursprünglich das Drehbuch für einen Animations-Comic-Film, geschrieben von Marcus Micksch, der Sprecher und Autor ist. Sie haben sich im Sommer vor zwei Jahren kennen gelernt und das Film-Skript zum Hörspielstoff adaptiert.
Es war eine interessante Produktion. Die Sprecher mussten ganz schön ackern. Die Szenen und Dialoge haben sie mit vollem Körpereinsatz in Bewegung gespielt, wo es ein Draußen gibt, da haben wir Draußen aufgenommen. Wir waren unter und über der Erde, in Bunkern, auf der Straße, im Park… Es ist ein Hörfilm geworden - und wo passt der besser hin, als in ein Kino.
Das Release ist am 31. Januar um 20:00 h im Kino im Sprengel! Einlass ist um 19:30h.
Produktion: Hörspiel Ad Hoc 2015, Buch: Marcus Micksch, Hörspielbearbeitung: Marie Wesche
Sprecher: Robert Lang, Sophia Vogel, Günter Szynkarek, Marcus Micksch, u.a. Regie: Marie Wesche, 
Ton/Sounddesign: Reinhard FryeMusik: Jan Schroeder, Marcus Micksch Spieldauer: 65 min TEASER

Das Interview Von Theo van Gogh

von Friedo Stucke

(Cuxhaven) In Cuxhaven gibt es ein sogenanntes Bespieltheater, was so viel bedeutet, dass hier keine eigenen Produktionen statt finden. Die Landesbühne Niedersachsen Nord ist von Zeit zu Zeit Gast und auch z.B. das Tournee-Theater Landgraf, die Shakespeare Company Berlin und am Sonntag das Tournee-Theater Thespiskarren. Der Name ist dem ersten griechischen Tragödiendichter entnommen, der seine Stücke auf einem Theaterwagen aufgeführt haben soll. Die sozialen Bedingungen der Wandertruppen waren - wie auch ihr Ruf - äußerst schlecht. Diesen Vergleich muss man für die Vorstellung von „Das Interview“ nach dem Film von Theo van Gogh nicht unbedingt gelten lassen. Allerdings war die Begeisterung beim geduldigen Cuxhavener Publikum begründet verhalten. Die beiden Schauspieler, beide mit einer beachtenswerten Karriere, wirkten etwas verlassen auf der Bühne. Das war jedoch nicht den Schauspielern anzulasten, sondern vielmehr der etwas unbeholfenen Inszenierung von Jürgen Kloth.

Peter (Gregory B. Waldis), ein Politik-Journalist, soll aushilfsweise die Soap-Opera-Diva Katja (Julia Grimpe) interviewen. Er lässt sich diese Unterforderung deutlich anmerken. Damit drückt er sofort die Hochnäsigkeitsknöpfe bei Katja. Das Interview nimmt seinen verstocken Lauf und die beiden Protagonisten ätzen sich an. Nachdem sie sich über einer langen Reihe aufgesetzter Freundlichkeiten doch etwas besser kennen lernten, entdecken sie so etwas wie eine Gemeinsamkeit. Sie beide sind vernarbte Seelen. Doch eine Annäherung oder Verständigung kommt nicht so richtig in Schwung. Obwohl beide, die in der Öffentlichkeit ein Gesicht abliefern müssen, Schritt für Schritt ihr Geheimnis offenbaren, bleiben sie hinter ihren Masken reserviert zurück. Sie feilschen um das Vertrauen ihres gegenüber, denn ihr Wunsch sich einmal zu offenbaren ist stärker als die Angst vor der Offenheit.

Aus diesem Stück hätte man viel mehr machen können. Man hätte etwas über Menschen erzählen dürfen, die im täglichen Stress stehen der Öffentlichkeit ein Bild abzuliefern und wie sie selbst damit umgehen. Es wäre auch schön gewesen die Beziehungsfähigkeit und Sehnsüchte zu sehen. Manche Sachen können eben nicht mit Worten gesagt werden, man muss sie zeigen, und dafür muss man Schauspieler inszenieren. Das Cuxhavener Publikum spendete den Schauspielern dennoch einen ordentlichen Applaus.

Sonntag, 25. Januar 2015

Der Stoff aus dem der Amok ist

Robert Lang, Saskia Boden, Mechthild Grabner
von Friedo Stucke
(Wilhelmshaven) Amok! Ein Phänomen vor dem wir immer wieder fassungslos stehen. Nachdem die Leichen begraben sind und der Täter, sofern noch lebendig, verurteilt ist, bleiben wir mit der Frage zurück: Wie konnte das nur geschehen? Nun, diese Frage konnte Simon Stephens Stück „Punk Rock“ letztendlich auch nicht klären. Aber die Inszenierung von Carola Unser in der Landesbühne Niedersachen Nord, Premiere gestern Abend, gab einen guten Einblick in die Beziehungswelten fast erwachsener Schüler/Studenten.

In den 80er Jahren haben wir ein Kilo Zucker mit mehreren Tüten Salpeter aus der Apotheke vermischt und angezündet. Das gab einen gigantischen Qualm in der Schule, am Ausgang zum Pausenhof. Sirene, Gebäude durchs Fenster verlassen, Schulfrei und heillose Verwirrung. Ende der 90er Jahre verschickten zwei Mädchen Puderzucker an einen Politiker, mit der Warnung es sei Anthrax. Vielleicht kann man davon ausgehen, dass die Jugendlichen sich jeweils der Mittel bedienen, die ihre Zeit ihnen vorgibt. Und in Punk Rock gibt William Carlisle (Robert Lang) offen zu, er habe es getan weil er es konnte. Das war in Winnenden auch so. Dort war der Waffenschrank für den Schüler frei zugänglich. So gesehen ist die Frage: Wie konnte das nur geschehen? schlicht naiv, blauäugig und verantwortungslos. Um Amok zu verhindern könnte man „ALLE“ Waffen einfach abschaffen. Krieg ade! Faustkampf juchee!

Den weitaus größeren Teil von Carola Unsers Inszenierung, im fast ausverkauften Haus, nimmt allerdings der soziale - oder ehr asoziale - Nährboden ein. Asozial darf hier nicht in Form von zu-wenig-Geld-im-Haus verstanden werden. Sondern als extrem schwache Sozialkompetenz unserer Gesellschaft. Wer fängt die Ängste und Enttäuschungen der Jugendlichen auf, die sie in der Schule und Pubertät erleben, wenn Eltern unter dem Druck stehen selbst klar zu kommen, wenn Schulen unter Druck stehen, Lehrpläne zu erfüllen in Konkurrenz zu anderen Bildungseinrichtungen? Nehmen wir es als gelungene Metapher, dass in dem Stück nur 17jährige Schüler auftreten. Denn sie sind mit ihren Problemen und Herausforderungen, im Prozess erwachsen zu werden, gänzlich allein gelassen. Sie werden gemessen an ihren Noten und nicht an ihrem Mitgefühl. Ihr Leben wird ausgerichtet an wünschenswerten Zukunftschancen, und nicht an gemeinschaftlichem Gerechtigkeitsempfinden. Man bietet ihnen verklärte Realität, doch Jugendliche wollen die Magie des Lebens spüren.

Die Ausstattung, die Maske und Kostüme bilden ein harmonisches Bild mit plakativen Aussagen. Alle Charaktere haben graue Haare, als wären sie schon altklug auf die Welt gekommen. Die glitzernde Schuluniform überdeckt nur schwer die sozialen Unterschiede. Das alles vor dem Eingang spielt, könnte auch ein Bild dafür sein, dass diese Jugendlichen immer vor dem Tor ethischer Qualitäten bleiben werden. Die Bühne meist in einem Neonweisblau gefroren strotzte nur so vor Herzenskälte. 


Es stellt sich also weniger die heuchlerische Frage: Wie konnte das nur geschehen? Es wäre viel besser, diese Fragesteller würden den Mittelpunkt in ihrem Gesicht suchen. Weitere Vorstellungen am 07., 11., 25. Februar und 10. März jeweils um 20:00.

Turbulenzen der Herzen

Andreas Krämer + Vivienne Kaarow
(Bremen) Premierenspannung liegt in der Luft. Das ist eine Atmosphäre die aus der Kombination von intensiver Probenarbeit und souveräner Gelassenheit besteht. Wenn im Theater um etwas gerungen wurde, und die Macher vor Erwartung platzen könnten. Wenn auf der Bühne an Grenzen gekratzt wird, dann springt der kreative Funke auf, um alle in seinem Bann zu verzaubern. Dieser Funke zeigte sich auch Freitag Abend im Theaterhaus Schnürschuh bei der Premiere von David Greig und Gordon McIntyres Stück „Eine Sommernacht“.

Analog zu der Binsenweisheit, dass, wenn man verliebt ist, die Herzen Achterbahn fahren, ist die Inszenierung eine kurvenreich rasante Odyssee. Regisseur Frank Auerbach hat diesen vielschichtigen Erzählkosmos dynamisch strukturiert. Nachdem Helen (Vivienne Kaarow) und Bob (Andreas Krämer), eine Scheidungsanwältin und ein Kleinkrimineller, sich gefunden, betrunken und beschlafen haben, wird die schottische Komödie Schicht um Schicht ernsthafter. Was macht man am Tag nach dem „Ausrutscher“ wenn man sich zufällig auf der Straße trifft. Und um es noch etwas zu verkomplizieren, wenn man spürt; der One-Night-Stand hat tiefere Gefühle geweckt/hinterlassen? Helen und Bob stammeln verlegen, trennen sich um sich wieder zu finden, treffen sich um wieder auseinander zugehen. Mit einem breit gefächertem Erzählstilangebot sieht man die zerrissenen, zweifelnden, hoffenden Gefühle und wie sie aus Helen und Bob Spielbälle machen. Sie kommentieren sich gegenseitig, Bob spielt plötzlich Klavier - Helen singt, und im nächsten Moment sind sie die Erzähler zum Film der über der Szene projiziert wird. Das Klavier wird über die Bühne geschoben, ist eine Bar, ein Tresen, eine Parkbank, dann fliegt ein Schuh und Dostojewski wird zitiert. Eine Pointe jagt die nächste, bis hin zu den kleinen Inseln, wenn es still wird im Dialog, wenn die beiden über Vergangenheit, Wünsche, Selbstzweifel und Hoffnungen reflektieren. Der schottische Humor verdient hier eine kleine Beachtung. Auf einer sachlich überzeugenden Ernsthaftigkeit folgt eine sachlich aber absurde Wendung die mit einer Prise Hintergründigkeit gewürzt ist. Hier wird eine traurige Wahrheit mit der nächsten traurigen Wahrheit übertölpelt. Schon Charlie Chaplin vertrat die Ansicht, dass die schwersten Momente der Menschen nur mit einer Portion Humor zu ertragen sind. Und auf diese Weise werden Helen und Bob mit ihren seelischen Bürden zu beschwingten Charakteren, mit denen man sich leicht in Beziehung setzten kann.


Die Inszenierung von Frank Auerbach setzt nicht auf große Effekte, nicht auf die Darstellung besonderer künstlerischer Fähigkeiten. Vielmehr nivelliert er das Spiel, den Gesang auf einen fast ordinären Sprachduktus aus. Hier gibt es nicht die große Gesangstimme, die uns ehrfürchtig aufhorchen lässt. Es gibt auch keine bedeutungsschwangeren Gesten, die ein Publikum mit Deutungsbeklemmungen zurücklässt. Vielmehr wird mit solidem Handwerk eine fast schon familiäre Nähe zwischen Zuschauer und Akteure hergestellt. Der Funke ist übergesprungen, das Publikum bedankt sich mit nicht enden wollenden Applaus. Nächste Vorstellung ist am Sa. 31. Jan. 2015 WEITERE INFOS

Freitag, 23. Januar 2015

Secret Signs - Sammlung Falckenberg

Ai Weiwei - Divine Diatribe
(Hamburg) Für die westlichen Kulturen sind es rätselhafte Strichbildchen. Und aus dieser Perspektive kann man sie nur schwerlich als Schrift bezeichnen. Die einzelnen Zeichen sind keine Buchstaben, sondern Silben. Es ist auch keine Alphabet im übertragenden Sinne mit ca. 30 Zeichen, sondern viele Hundert kleine symbolisch aufgeladenen Bilder. Dazu kommt, dass man durch die Aussprache mit geringen tonalen Variationen zu unterschiedlichen Bedeutungen bringen kann. In den 3000 Jahren, seit dem dieses Schriftsystem besteht, hat es eine stete Entwicklung gegeben und sie ist doch im Grunde gleich geblieben. Man denke nur an die Kalligrafie, in der einzelne Schriftzeichen zu vollendeten Kompositionen werden, die Schrift, Malerei, und Aussage in einer dynamischen Harmonie vereinen. Die Schrift in der künstlerischen Form erstreckt sich über alle Komponenten: Papier, Tusche, Pinsel, Haltung, Reinheit im Geist, Perfektion, Leichtigkeit, Dynamik, Ökonomie, und vereint diese zu einer Einheit von Raum und Zeit.

Seit der Zeit Mao Zedong bekam die Schrift eine populäre Note, indem sie zu einer Waffe und einem Mittel der Propaganda wurde. In der Kulturrevolution von 1966-76 erlebte die öffentliche Kalligrafie ihren Höhepunkt in Form der großen Zeichen-Poster. Die künstlerische Avantgarde Bewegung der 1980er Jahre wollte sich radikal von allen akademischen Bürden und Vorgaben des Sozialistischen Realismus befreien. Seit dem befasst sich die zeitgenössische chinesische Kunst facettenreich mit der Dekonstruktion von Schrift (Anti-Kalligrafie), der Kommerzialisierung und Trivialisierung der Schrift als Medium der Massenkultur sowie mit der Frage nach dem individuellen Ausdruck angesichts der reichen und langen historischen Praxis für das Erlernen der Schriftkunst.

Auf ein Sandkorn geschrieben


Zhang Wei - Imitating Qi Baishi

Von Zhang Wei ist neben vier abstrakten Arbeiten, bei denen er verschiedene dick- und dünnflüssige Farben gemalt, geschüttet und gespritzt hat, ein gegenständliches Bild ausgestellt. „Imitating Qi Baishi“ ist dem Titel nach eine Hommage an Chinas berühmtesten Maler der letzten zwei Jahrhunderte, bei der Wei die Arbeit dessen typischen Motive persifliert: So scheint die abgebildete Schale statt traditioneller Kirschblüten Kussmünder aufzusammeln.


Lu Hao - A Grain of Sand
Zu den aussergewöhnlichen Werken zählt A Grain of Sand von Lu Hao. Mit Tusche ist auf einem Sandkorn der folgende Text geschrieben: „Hu X, männlich, Bauer aus dem Dorf X bei der Stadt Danyang in der Provinz Hubei, in den 50er Jahren geboren, Unterstufe der Mittelschule beendet. Im Alter von 17 Jahren verließ er seine Heimat, um auswärts zu arbeiten. Es verschlug ihn nacheinander nach Fuzhou, Wuhan, Beijing und an viele andere Orte. Das Geld, das er mit seiner Arbeit verdiente, war eine wichtige Einnahmequelle für seine Familie. Die wirtschaftlichen Verhältnisse daheim waren mittelmäßig, es gab nur neun mu ertragsarmes Land. Er hatte drei Töchter, die älteste ist verheiratet und hat ein Kind, die jüngste geht noch zur Schule. 2003 arbeitete Hu X das ganze Jahr hindurch. Weil der Chef unaufrichtig war und den Lohn schuldig blieb, hat er für ein Jahr harte Arbeit nicht das Geringste erhalten.“

Mao Tongqiang - Archives
In der Rauminstallation „Archives“ (2011-12) zeigt Mao Tongqiang mit über 1800 Dokumenten den Wandel der Lebensumstände in China von der Gründung der Volksrepublik bis zum Ende der Kulturrevolution. Wie in einem Archiv sind private Briefe, Aufzeichnungen und andere Dokumente sorgfältig aufbereitet. Die Ordnung der Schriften stehen im Gegensatz zu den politischen und sozialen Umwälzungen, von deren Eingriffe in das Leben der Bevölkerung es erzählt.

Seit 2009 ist der Blog von Ai Weiwei von den chinesischen Behörden aufgrund seiner sensiblen Inhalte verboten worden. In seiner eigens für diese Ausstellung gestalteten Installation „Divine Diatribe“, hat Weiwei Schriftzeichen aus 478 verschiedenen Schriftstücken von 216 der historisch bedeutendsten Kalligrafen aus dem alten China verwendet. Jedes Schriftzeichen wurde zufällig aus alten Texten ausgewählt und in die Worte aus Ai Weiweis Blog umgesetzt. Durch die farbliche Gestaltung der Hintergründe bezogen auf die alten Schriftstücke ist kein Zeichen doppelt vorhanden. Diese Installation deutet auf die 5000 jährige Geschichte der chinesischen Kalligrafie als eine höchst traditionelle Kunstform.

Die Ausstellung, eine Kooperation der Deichtorhallen mit der Sammlung Sigg und dem M+, Hongkong, bietet einen Überblick über die chinesische Avantgardekunst von den 1980er Jahren bis in die Gegenwart. Präsentiert werden 110 Werke von 38 chinesischen Künstlern. Ob es nun Xu Bing, mit dem Book from the Sky ist, in dem mit Tausenden erfundenen, nicht lesbaren Schriftzeichen Seite um Seite gefüllt ist, oder die sog. weißen Bilder von Qui Shihua, auf denen das ursprüngliche Motiv hinter einem Schleier weißer Ölfarbe verschwindet, oder Video-Installationen, Schriftrollen; es ist eine vielschichtige Sammlung hochinteressanter Arbeiten. Man muss schon einige lohnenswerte Stunden einplanen, um sich mit den Arbeiten hinlänglich zu beschäftigen. Die Ausstellung ist noch bis zum 8. Februar geöffnet. Zu beachten sind die gesonderten Öffnungszeiten. SIEHE INFOS

Mittwoch, 21. Januar 2015

Punk Rock in Wilhelmshaven

Meade, Gleeson, Chatman, Franks, Francis, Carlisle, Cahill
© Beinhorn
(WilhelmshavenSieben junge Menschen in einem Internat, kurz vor den Abschlussprüfungen. Die Welt steht ihnen offen, scheinbar ist alles in bester Ordnung. Sie kämpfen um Bestnoten, um Anerkennung und Respekt, den ersten Kuss, den ersten Sex oder um einen gemeinsamen Moment. In täglichen Begegnungen wechseln blitzschnell freundschaftliche Scherze zu ernsthaften Beleidigungen, alles nicht besonders außergewöhnlich – Schulalltag also, wie ihn fast jeder kennen dürfte. Simon Stephens "Punk Rock" an der Landesbühne Niedersachsen Nord in Wilhelmshaven hat am 24.01.2015 um 20:00Premiere. 
Doch was, wenn diese Mischung aus Coolness und Karrieredenken, wechselnden Allianzen und querschießenden Hormonen, verletzten Gefühlen und angestauten Emotionen zur Katastrophe führt?Seit Columbine, Erfurt und Winnenden wissen wir, wo das alles enden kann, doch eine wirkliche Erklärung, wieso es passieren konnte, haben wir nicht.
„Es geht um das Verführerische der Grenzüberschreitung, die Möglichkeit und gleichzeitig die Furcht davor, ein Baby, das man auf dem Arm hält, fallen zu lassen, den Gedanken, sich vor den Zug zu werfen, wenn man am Rand der Bahngleise steht.“   Simon Stephens

Simon Stephens Figuren reiben sich im täglichen Kampf um die Formung ihrer Persönlichkeit zwischen Selbstbehauptungsnotwendigkeit und Selbstverwirklichungswahn auf. Punk Rock beschreibt zwar den Leistungsdruck und den Kampf um Anerkennung in einer Schülergruppe an einem Internat und wozu er im Extrem führen kann – dieser Mikrokosmos steht allerdings sinnbildlich für unsere Gesellschaft. Seine Figuren sind überhöhte Archetypen: der Sportler, das Mauerblümchen, der Fiesling, der Streber, das nette Mädchen und der nette Junge von nebenan. Sie sind auf den ersten Blick ihre Oberfläche. Perfekte Zahnräder im Gruppengefüge. Unheimlicherweise kommen uns all diese Figuren bekannt vor, nicht etwa nur aus Jugendfilmen und amerikanischen Teeniesoaps und nicht nur als blasse Erinnerung an Klassenhackordnungen längst vergangener Schultage. Anscheinend haben Menschen in zufällig zusammengesetzten Gruppen, seien es Kollegenkreise, Sportvereine und anderes, die Tendenz sich in bestimmte, klar definierte Rollen zu begeben oder drängen zu lassen. Carola Unsers Inszenierung und die Ausstattung von Juliette Collas setzen den Fokus auf unsere Gesellschaft, die Leistung und perfektes Äußeres zum höchsten Gut erklärt, die auf der einen Seite verlangt, sich ständig neu zu erfinden und möglichst individuell und originell zu sein, auf der anderen Seite zu Konformität zwingt. Andersartigkeit macht Angst, widerspricht der stromlinienförmigen „Normalität“.

Dienstag, 20. Januar 2015

DER VETTER AUS DINGSDA

© Karin Stuke
(Oldenburg) „Insgesamt ist Budde eine Inszenierung gelungen, die Albernheiten geschickt umschifft und charmante, temporeiche Unterhaltung bietet. (...) Die kleine Besetzung passte gut zum Regiekonzept, das die Operette als Salonkomödie mit musikalischen Einlagen präsentierte. (...) Budde entfachte eine liebenswerte, turbulente Komödie mit vielem vergnüglichen Details." (Weser Kurier)
„Viel Charme gewinnt das Stück durch die Besetzung mit dem neunköpfigen Sängerensemble und nur sieben Instrumentalisten des Staatsorchesters unter der Leitung von Thomas Bönisch. Mit seinem Salonorchester bringt er aus dem kleinen Orchestergraben köstlichen Operettenklang ins Kleine Haus, ohne dabei zu sehr zu sentimentalisieren. (...) Lebendiges Operettenflair schaffen damit ebenso die Instrumentalisten wie die Sänger.” (Nordwest Zeitung)

Frischer und mitreißender könnte eine solche Verwechslungskomödie kaum dargeboten werden wie im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters. Fetzige Tanzrhythmen und schwärmerisch romantische Momente ergänzen sich dabei in idealer Weise. Und ein wenig Walzerseligkeit darf natürlich auch nicht fehlen! All das mit einem neunköpfigen Sängerensemble und kleinem Salonorchester unter der Leitung von Thomas Bönisch.

© Karin Stuke
Julia de Weert ist jung, hübsch und eine gute Partie - und sie soll bald heiraten. Wenn es nach dem Willen ihres Vormunds Josse Kuhbrot geht, am besten dessen Neffen August. Das Geld soll ja schließlich in der Familie bleiben. Julia aber hat ganz andere Pläne …
Sie nämlich schwärmt nur für Roderich, dem sie sieben Jahre zuvor die Treue geschworen hat. Dass dieser seitdem in „Dingsda" im Fernen Osten weilt und nichts hat von sich hören lassen, stört sie dabei nicht. Eines Tages wird er zu ihr zurückkommen! Da ist sie sicher!
Als Julia erfährt, dass das Vormundschaftsgericht sie für volljährig erklärt hat, feiert sie übermütig ihre neu gewonnene Freiheit und gewährt kurzerhand einem jungen Fremden Obdach, der zu später Stunde noch vorbei kommt. Keine Frage, dass dieser bald Gefallen an der jungen Dame findet. Als er dann auch noch von Julias sehnsüchtigem Warten auf Roderich erfährt, nutzt er die Gunst der Stunde und schlüpft kurzerhand in dessen Rolle.
Nahezu hundert Jahre sind seit der Uraufführung von Künnekes beliebter Operette vergangen, doch ihr jugendlicher Charme ist ungebrochen.

Die Begeisterung des Premierenpublikums war groß, die nächsten Vorstellungen sofort ausverkauft. Daher hat das Staatstheater entschieden, schon jetzt alle Vorstellungen von Eduard Künnekes Operette ,Der Vetter aus Dingsda‘, die in dieser Spielzeit disponiert werden konnten, in den Verkauf zu geben. Der Vorverkauf begann heute am Dienstag, den 20. Januar, um 10 Uhr.


Termine (Kleines Haus, wenn nicht anders angegeben jeweils 20 Uhr):
Sa 10.01., Do 15.01., Sa 24.01., So 01.03. (18.30 Uhr), Mo 02.03., Do 26.03., Mi 01.04., So 05.04. (18.30 Uhr), Fr 10.04., So 03.05., Sa 09.05., Do 14.05., Mi 03.06., So 07.06. (18.30 Uhr)

Sonntag, 18. Januar 2015

Buch Druck Kunst von Meisterhand

Pop-up-Buch in Vitrine
(Hamburg) Ein Mekka für Buchliebhaber bot sich an diesem Wochenende im Museum für Arbeit im Wiesendamm 3. Über 50 Aussteller, Meister der Buch- und Druckkunst, stellten atemberaubende Werke aus. Kalligrafie, vergoldete Buchschnitte mit unterschiedlichen Bildmotiven, Radierungen, Einbände aus Leder, Kunststoff, Papiere, Leporellos, Typografie und und und. Eine bestechend hochwertige Handwerksarbeit konnte man an jedem Stand bewundern. Die Aussteller, Verlage Druckereien, Buchbinder, Illustratoren oder Papiermühle, zeigten, mit viel Liebe zum Werkstoff und zum Werk, wie hoch entwickelt die Buch- und Druckkunst heute ist.

Die Norddeutsche Handpressenmesse im Museum für Arbeit begann 1997. Damals stellten 45 Handwerker ihre Tapeziertische auf. Was als Biennale begann, wird seit 2013, wegen der Nachfrage seitens der Aussteller und dem wachsenden Besucherzahlen, jährlich veranstaltet. Hervorgegangen ist die Handpressenmesse aus dem „Forum Book Art“, das Heinz Stefan Bartkowiak mit seiner Frau Wibke organisierte, und seit 1988 über 80 Präsentationen im deutschsprachigem Raum veranstaltete. Nach der ersten Messe übernahm der Verein zur Förderung der Zeitgenössischen Buchkunst (BDK e.V.) das Konzept und die Organisation.

Die Vielfalt der ausgestellten Arbeiten sprengt diesen Rahmen. Um einen kleinen Eindruck zu gewinnen sei hier exemplarisch auf einzelne Aussteller verwiesen. Karl-Friedrich Gross illustriert antiquarische Bücher. Die originalen Bücher werden auf unterschiedliche Weise bearbeitet. Bei einigen trennt er den Rücken ab um so in den Buchblock zusätzliche zum Teil ausklappbare Seiten einzufügen. Dann wird das Buch wieder gebunden mit den ursprünglichen Materialien. Es entsteht ein neues altes Buch mit originalen Illustrationen als Unikate. Oder er bearbeitet z.B. ein Herbarium in dem er die Seiten mit den Pflanzendrucken um weitere Illustrationen in Aquarellmalerei bereichert. Ebenso kunstvoll und mit vielen raffinierten Ideen bearbeitet es auch Fotoalben, Bildbände und vieles mehr.

Eine andere überwältigende künstlerische Arbeit stammt aus der Kooperation von Ingela Dierick und Rolf Lock. Ein kleiner Text „The Phoenix and the turle“ von Shakespeare ist einzeilig in einem Querformat Buch in geschwungener Kalligrafie mit zahlreichen vielfarbigen Illustrationen geschrieben. Das edle Werk ist dann in schlichtem Blaugrau mit Papierintarsien und Collagen gebunden mit Oasenziegenlerderrücken gefärbtem Buchschnitt und extra Chemise in einem ledergeräderten Schuber. Das gute Stück hatte seinen Preis und war schon verkauft. 


Die Buchbinder leben nicht nur von künstlerischen Ausnahme Produkten. Sie bekommen auch Aufträge von Privatpersonen die ein eigenes Buch gebunden oder repariert haben möchten. Das Museum Papiermühle Homburg zeigte wie Papier geschöpft wird und in Vitrinen konnte man über 60 sogenannte Pop-up-Bücher bewundern. INFOS

Freitag, 16. Januar 2015

Paare in der Unsozialisation

Kristina Krieger + Jan Katzenberger © by Alexander Gelwer
(Hamburg) Auf wenige Worte herunter gebrochen wird die Beziehungs(un)fähigkeit eines jungen Paares gezeigt. He.She.Trash.Zwei, so lautet der Titel des Zwei-Personen-Stücks von Loil Neidhöfer, das gestern im monsuntheater Premiere hatte. Es ist eine Produktion vom streaming theatre hamburg welches seit 2007 in Hamburg besteht. In der Regie des Autors spielen Kristina Krieger und Jan Katzenberger.
Ein verheiratetes Paar mit zwei Kindern um die 30+ ist arbeitslos. Er Werbetexter und sie Schauspielerin. Dieser Lebensplan birgt eine Lawine nicht enden wollender Probleme. Es ist nicht nur das fehlende Geld. Es ist vor allem auch die Frage: War das schon alles? Was ist mit den großen Träumen, die hier nicht näher ausgeführt werden, aber ein konstantes Brennen und Verzehren in ihr auslösen? Sie verblassen, werden weniger hoffend angefleht, bis sie endgültig ausgeträumt sind? 

Die Beiden sind kreative Köpfe. Ist das ein Hinderungsgrund um eine erfolgreiche Karriere zu gehen? Er hatte seinen Erfolg und ist nun arbeitslos. Sie ist motiviert und entschlossen beim Fernsehen in einer Serie a´la Lindenstraße eine Dauerstellung über Jahre zu ergattern. Da sie mit der Produzentin ins Bett geht funktioniert das auch (ein müdes Gähnen für diesen Einfall). Nach Monaten oder auch Jahren hat er auch wieder Arbeit in Aussicht: „Wir kriegen einen größeren Auftrag, so Gott will.“ Zwei Kreative im Prekariat die sich anfauchen und gegenseitig Mut zureden. Während dieser Plot gleich einer Lemniskate kolportiert wird, erscheint im Hintergrund eine tiefere Fragestellung und Gesellschaftskritik. Es wird ein Paar gezeigt die offensichtlich sozial inkompetent sind. Sie finden weder eine Ebene der Verständigung um Schwierigkeiten anzusprechen, noch sind sie in der Lage eine Lösung für irgendetwas zu finden. Es ist schon fast eine Tragödie bei der man ständig gut gemeinte Ratschläge auf die Bühne rufen möchte.

Große Fragen werden gestellt

Man kann sich dem Treiben nicht entziehen. Obwohl das Spiel in äußerst reduzierter, schon fast angedeuteter Weise inszeniert ist, gewinnt man eine unvermittelte Sicht in die Seelen der Charaktere. Sie sind enttäuscht ohne wirklich benennen zu können was ihnen fehlt. Mit theatralem Duktus sondern die beiden ihren Text wie sachliche Fakten ab, die sie weder kommentieren noch reflektieren, bestenfalls stehen sie verwundert vor diesen Positionen. Ist es Fassungslosigkeit? Ist es ein in der Gesellschaft verbreitetes Unvermögen eines sozialen Miteinander? Jedenfalls werden hier große Fragen aufgeworfen: Wozu im 3. Jahrtausend eine Familie? Warum eine definierte Form der Partnerschaft? Warum gemeinsam Leben? Und wenn all das mit Ja beantwortet wird, dann ist es die Frage wie man das macht. Die durch christliche Weltsicht geschaffene Rollenverteilung von Mann und Frau ist schon lange aufgehoben. Doch was ist die Alternative, wie die neue Lebensform?

Das Stück zeigt in seiner brüchigen Darstellung die soziale Inkompetenz in familiären Lebensgemeinschaften. Vielleicht war die Menschheit noch nie sozial. Vielleicht haben wir soziale Kompetenz noch nicht gesehen, weil sich alle an den Glauben gehalten haben, an Regeln die man schlicht befolgt. Doch einmal taucht ein Hoffnungsschimmer auf, die Aussicht auf Empathie, die Bereitschaft zur Hingabe an einen anderen Menschen. Das ist, wenn sie ihm zwei Sachen vorwirft die er damals in Marseille sagte: Sie solle nicht so romantisch gucken, sondern ihm lieber ihren Arsch zeigen. Hätte darin die Lösung gelegen ein verständnisvolles Paar zu werden das gemeinsam einen Lebensplan abarbeitet?


Was vordergründig mit wirtschaftlichen Zwängen beginnt, entpuppt sich als Reflektionsfläche für die voran schreitende Vereinsamung in der Gesellschaft. Die Thematik ist absolut relevant in einer Zeit, da Glaubensfragen mit der Waffe in der Hand vom Militär und von Terroristen beantwortet werden, da ein soziales Miteinander und Mitgefühl durch Pegida-Aufmärsche negiert werden. Wer sich nicht selbst der Nächste ist wird an diesem Stück seine Freude haben. Weitere Vorstellungen am heute und Samstag, so wie am 26., 27. und 28. März 2015 jeweils um 20:00
Kartenreservierung: MONSUN THEATER

Mittwoch, 14. Januar 2015

Heute erscheint das neu Kultur-Magazin Kultur-News

(Wanna) Das Warten hat ein Ende. Ab sofort kann die Kultur-News am gut sortierten Kiosk erworben werden. Die Kultur-News hat den Schwerpunkt auf das Freie Theater in Niedersachsen, die Kunst und Literatur gelegt. In der ersten Ausgabe sind noch viele Ankündigungen zu finden, um zu zeigen für welche Regionen die Kultur-News relevant ist. Die Artikel in der Print Ausgabe erscheinen nur dort. Auf diesem Blog werden aktuelle Berichte erscheinen, wie Rezensionen, Theater Kritiken, und was sonst unmittelbar wichtig ist.

Das Heft hat einen Umfang von 40 bis 64 Seiten. Es ist ein handliches halbes DIN A4 Hochformat. Auf wenig Papier viel Informationen. Der Werbeanteil liegt unter 20% und das soll auch so bleiben. Der Einzelpreis von 5,00€ ist sicherlich angemessen. Ich habe das Ziel 1000 Abonnenten zu bekommen, damit ich mit der Kultur-News nachhaltig und ausführlich über das Freie Theater und die Kunst berichten kann. Anregungen nehme ich gerne an und baue sie wenn möglich mit ein. In diesem Jahr erscheint die Kultur-News vierteljährlich. Das kann sich im nächsten Jahr auch auf eine zweimonatige Erscheinungsweise ändern. Doch das ist Zukunftsmusik. Jetzt wünsche ich allen Lesern erst einmal viel Spaß mit der Ausgabe 008.

Dienstag, 13. Januar 2015

Hamburger Sprechwerk entlarvt NSA als Irrenhaus?!

1984 - Ein Alptraum, Ensemble Hamburger Sprechwerk
(Hamburg) Ein Event! Das Hamburger Sprechwerk zeigte gestern Abend in der Regie von Konstanze Ullmer „1984 - Ein Alptraum“ nach Georg Orwell von Pavel Kohout. Das besondere an diesem Abend; das Webportal livekritik.de hat zu einer Direktüberwachung aufgerufen. Natürlich in Absprache mit dem Sprechwerk. Ein knappes Dutzend Blogger und Kulturjournalisten haben sich eingefunden um im Verlauf der Aufführung via Twitter zu kommentieren. Ein interessanter Ansatz um die allgegenwärtige Überwachung zu illustrieren. Auf Twitter kann man die Kommentare im 140-Zeichen-Takt unter #watching1984 nachverfolgen.

In einer lockeren Runde treffen wir „Zwitscherer“ uns im Foyer. Erstes Kennenlernen, einige sind sich schon IRL begegnet oder via Internet bekannt. Dann ist Einlass. Das Publikum ist durchschnittlich sehr jung. Man könnte sagen sie sind alle Smart-phone-afin. Wie das wohl bei anderen Vorstellungen ist? Auf jedem Sitzplatz wird mit einem kleinem Zettel darauf hingewiesen, dass diese Vorstellung von jedem im Saal via Twitter kommentiert werden kann. Keiner verlässt den nahezu ausverkauften Raum. Die quasi zu erwartende Überwachung schreckt niemanden ab. Interessant! 

Jetzt, da ich im Zug sitze und diese Kritik in mein Notebook tippe (früher sagte man: auf der Maschine herunter reißen ((gemeint war eine Schreibmaschine, so ein antikes Schreibgerät)), na egal) fällt mir auf, dass ich gar nichts über das Publikum getwittert habe. Z.B. das Getuschel hinter mir, dass ich mit gespitzten Ohren sehr wohl mitbekommen habe. Das war wohl der Journalist in mir, der sich auf die Aufgabe konzentrierte und nicht auf die Möglichkeit intimste Geheimnisse wildfremder Menschen Preis zu geben. Aber gekonnt hätte ich es. Interessant!

Live dabei zu sein bedeutet natürlich auch auf alle unvorhergesehenen Probleme in „Echtzeit“ zu reagieren. Und die lassen nicht lange auf sich warten. Kaum hatte ich die ersten Tweets lanciert, beginnt die Übertragung zu schwächeln. Das Netz wird so langsam, dass mein Notebook in Energiesaparmodus fällt. Ich wecke ihn vier Mal wieder auf, dann endlich ist der Tweed durch. Ich wechsele zum Smart Phone, doch auch dieser Weg ist einfach zu langsam. Ich könnte drei oder fünf Kommentare abgeben in der Zeit die einer ins Netz braucht. Ist nun die Echtzeit-Überwachung gescheitert? Keineswegs! Denn dieser Direktversuch deckt die Umstände auf, die das System der Überwachung mit sich bringt. Nun könnte man dem Sprechwerk ankreiden, dass sie kein leistungsstarkes Netz zur Verfügung gestellt haben. Aber es geht nicht darum das Sprechwerk zu blamieren, sondern eine Überwachung zu zeigen. Und selbst die NSA, CIA und-wie-sie-alle-akronymen sind nicht 100%ig vor technischen Problemen gefeit. Aber mir gehen noch weitere Bedenken durch den Kopf die bei einer Totalüberwachung auftreten könnten. Denn als Brillenträger muss ich die Sehhilfe abnehmen um zu tippen. Derweil sehe ich nicht was auf der Bühne passiert. Mit meinen dicken Wurstfingern bin ich auch nicht der Schnellste. Und so passiert es, dass ich zwar den einen oder anderen Kommentar versende, aber nur unzusammenhängende Bruchstücke von dem mit bekomme was auf der Bühne gespielt wird. Sorry liebe Sprechwerker, ich habe nichts mitbekommen weil ich mit überwachen beschäftigt war.

Da fällt mir „Das Leben der anderen“ ein. Die Szene in der Wisler von Uwe, der auf keinen Fall für intellektuell gehalten werden möchte, abgelöst wird. Es kommt nämlich immer drauf an wer zuhört, zuschaut, reagiert; ist es ein strunzblöder Uwe oder ein überpenibler Wisler. Jedenfalls ist es keiner der die Situation erfasst. Denn er darf nicht mitmachen. Der Überwacher ist ein von der Gruppe der Menschheit ausgestossener Nerd, ein sozial inkompetenter Spanner, unfähig eine tragende  Entscheidung zu treffen. Denn dafür hat er seine Vorgesetzten. Aber spinnen wir den Faden weiter. Seit einiger Zeit wissen wir durch die Berichte in der Presse und Rundfunk, die Geheimdienste haben keine Verwendung für die erhobenen Daten. Keine, ü-ber-haupt-keine. Interessant! Es werden also Myriaden von Terrabites gesammelt die zu nichts Konkretem nutzbar sind. Ausser natürlich um uns, die Überwachten, das Gefühl zu vermitteln, dass man alles über uns weis. Interessant! Man stelle sich einmal den Aufwand vor der da betrieben wird. Daten sammeln, lagern, verrotten lassen, mit Energie zum speichern versorgen, archivieren, schützen (notfalls mit Waffengewalt), und kein Preis ist zu hoch um dieses irrsinnige Treiben abzubrechen. Das kommt mir vor wie die Szene in „Die Ente klingelt um halb acht“ damals mit Heinz Rühmann. Da jagt einer eine Taube im Irrenhaus die gar nicht da ist. Sind die Geheimdienste also nichts anderes als Irrenanstalten? Ich will gar nicht darauf anspielen, dass die beiden Terroristen in Paris letzte Wochen von der Polizei überwacht wurden. Etwa zum Spaß?

Wer also hat Nutzen von der Überwachung, der Erfassung dieser riesigen Datenmengen? Klar Facebook und Konsorten. Natürlich! Die sammeln die Metadaten und werten die mit klug gestalteten Algorithmen aus, um uns dann eine Welt zu spiegeln die mit der unseren überraschend ähnlich ist. Das hindert uns daran zu leben. Denn es ist ein wesentlicher Bestandteil von Leben, dass man überrascht wird. Das man mit Situationen umgehen muss, die man weder geplant noch im Griff hat. Geben wir es doch zu. Wir bewegen uns lieber auf der sicheren Seite des Lebens, geben unsere PLZ bei Media-Markt ab und bekommen die entsprechende Werbung mit der Post zugestellt. Wir zeigen unsere Payback-Karte und bemerken nicht das wir für unsere Daten nichts zurück bekommen. Wir sind eben faul, blöd und dekadent. Wir wollen es bequem haben und ein bisschen meckern. Ja?! Aber im Grunde sind uns unsere Daten scheißegal. 1984 ist kein Alptraum. Wenn man das lebt - ist es einfach nur die Realität. So what? 

Hm, interessant!

Montag, 12. Januar 2015

Morgen livekritische Überwachung im Sprechwerk HH

Szenenbild © Sprechwerk HH
(Hamburg) Mit dem Titel: „1984 - ein Alptraum“ wird morgen am Dienstag, 13. Januar eine Vorstellung im Sprechwerk Hamburg live kritisiert. Das Portal „livekritik“ hat dazu Theaterkritiker eingeladen auf Twitter unter dem # Watching1984 aus der laufenden Vorstellung heraus Kritiken zu schreiben. Damit wird die Überwachung zum Beispiel für offene Transparenz. Die Kultur-News vertreten durch Friedo Stucke wird daran teilnehmen. Ab 19:00 bis ca. 23:00 können die kritischen Kurzmeldungen auf Twitter #watching1984 verfolgt werden.
1984 von Orwell - der Roman ist Legende. Überall, wo es darum geht, staatliche Überwachungsmaßnahmen kritisch zu kommentieren, wird Orwells 1948 geschriebene Schreckensvision eines totalitären Überwachungsstaates zitiert.
Wenn man recherchiert, wie oft Orwells Worte "Big brother is watching you" im Jahr 2013 im Internet benutzt wurde, findet Google ca. 1.390.000 Ergebnisse. Nach Bekanntwerden des geheimen PRISM-Überwachungsprogramms des US-Geheimdiensts NSA im Juni 2013 erlebte das Buch in den USA und Großbritannien ein Revival. In der Liste der meistverkauften Bücher des Internet-Buchhändlers Amazon stieg es in den USA auf Rang 66 und in Großbritannien auf Platz 42.
Im Anschluss daran erscheint hier eine kritische Betrachtung dieser Aktion. Es wird spannend zu erleben welche Beobachtungen zu Erkenntnissen führen, ob diese Observation einen Wert für ein erweitertes Publikum bedeutet.
Zu Twitter: #watching1984

Samstag, 10. Januar 2015

Foto-Ausstellung zu „Belleville“

(Bremen) Zu der Tanzproduktion „Belleville“ ist bis Ende Februar eine Ausstellung von Fotograf Jörg Landsberg im Foyer des Theater am Goetheplatz zu sehen. „Belleville“ wird dann am Freitag, 27. Februar zum letzten Mal gezeigt. Für „Belleville“ hat Hauschoreograf Samir Akika sechs Tänzerinnen und Tänzer aus Russland, Nigeria und Indien eingeladen, ein Stück zu erarbeiten. 
Jörg Landsberg, der bereits seit 1987 am Theater Bremen tätig ist, zeigt die Tanzproduktion in SW sowie farbigen Fotos, in Portraits und eingefangenen Bewegungen. Die Bilder heben die unterschiedlichen Facetten, die Dynamik sowie die einzelnen Künstler von „Belleville“ hervor.

Pressestimmen zur Produktion. „Die elf großartigen KünstlerInnen bilden ein harmonisches Ensemble - bei dem das Individuum klar erkennbar bleibt. [...] Am Ende ist ‚Belleville‘ ein echter Akika - und eine Weiterentwicklung dessen. Eine ungemein fokussierte, stimmige Arbeit. Bestes Tanztheater also“, befand die taz. Und das Delmenhorster Kreisblatt urteilte: „Begleitet von DJ Martin Basman und Musiker jayrope, der sein Instrumentarium über die Bühne fährt, entwickelt sich so ein turbulentes, grelles, aber auch poetisches Gesamtbild, in dem immer wieder verblüffende Facetten zu entdecken sind.“

Nur noch 5 Tage

(Wanna) In wenigen Tagen, genau am kommenden Donnerstag, erscheint die Kultur-News 008 zum ersten Mal als Heft. In diesem Kulturmagazin wird über Freies Theater, Kunst und Literatur berichtet. In der Ausgabe 008 finden sie Informationen über die aktuellen Produktionen in Hannover. Natürlich berichtet die Kultur-News auch über die Programme in Bremen, Oldenburg und an weiteren Orten in der Region nördliches Niedersachsen. Sie erscheint ab 15. Jan. alle drei Monate. Sie ist am gut sortierten Kiosk zu bekommen, oder im Abo direkt beim Verlag (eigene.werte) Kastanienbogen 8, 21776 Wanna.

Freitag, 9. Januar 2015

Ausschreibung des 2. Osnabrücker Dramatikerpreises

(Osnabrück) Der Theaterverein Osnabrück e.V. schreibt in enger Zusammenarbeit mit dem Theater Osnabrück zum zweiten Mal den „Osnabrücker Dramatikerpreis“ aus, der alle zwei Jahre vergeben wird. Zuerst erhielt der junge Autor Thomas Köck im Oktober 2013 diese Auszeichnung, dessen Preis gekröntes Stück jenseits von fukuyama im Mai 2014 eine erfolgreiche Uraufführung im emma-theater Osnabrück feierte und am 8. November 2014 wieder aufgenommen wurde. Das Theater Osnabrück hat sich in den letzten Jahren als Bühne für Ur- und Erstaufführungen etabliert. Insbesondere „Spieltriebe – Festival für zeitgenössisches Theater“ hat überregionale Bedeutung erlangt. Nicht zuletzt jüngere Autor/innen sollen mit dem gestifteten Preis gezielt gefördert werden und sind eingeladen, sich zu beteiligen.
Bewerben können sich Autor/innen, die am 15. März 2015 nicht älter als 35 Jahre sind und bisher nicht mehr als zwei Stücke zur Uraufführung gebracht haben.
Die Bewerber sind aufgefordert, eine Ideenskizze und ein bis zwei ausgeschriebene Szenen einzureichen. Die Texte dürfen insgesamt den Umfang von zwölf DIN-A4- Seiten nicht überschreiten und müssen in deutscher Sprache verfasst sein.
Einsendeschluss ist der 15. März 2015.
Die eingereichten Ideenskizzen werden von den Juroren gesichtet. Bis zu sechs Autoren/innen werden eingeladen, um mit der Jury im Rahmen eines Workshops ihre Entwürfe zu diskutieren. Die sechs Autoren/innen erhalten den Auftrag, ihr Konzept und die eingereichten Texte zu überarbeiten. Die überarbeiteten Texte dürfen 15 Seiten nicht überschreiten. Anhand dieser Überarbeitungen wird der Preisträger ermittelt. Der 1. Preis ist mit 6.000 Euro dotiert und beinhaltet den Stückauftrag und die Uraufführung am Theater Osnabrück. Der 2. und 3. Preis sind mit je 1.000 Euro dotiert.

Weitere Informationen zu Verfahren und Jury:  DRAMATIKERPREIS

Dienstag, 6. Januar 2015

Kultur-News goes Print!!!

(Wanna) Mit der Ausgabe 008 der Kultur-News erscheint ein Kulturmagazin, das sich zur Aufgabe gesetzt hat intensiv über freies Theater, Kunst und Literatur zu berichten. Zunächst einmal wird aus der Region von Ostfriesland, über Bremen, Hannover, das Elbe-Weser-Dreieck einschließlich Stade, Cuxhaven und Bremerhaven berichtet. Der Schwerpunkt der kulturellen Informationen liegt auf das freie Theater, das in großer Eigeninitiative starke Impulse für die Theater- und Kulturlandschaft gibt. In einer vernetzten Welt trägt die Kultur-News dafür sorge dass die Grenzen fließend bleiben. Hier erfährt man auch was in den angrenzenden Region aktuell passiert.
Ben X Glocksee, Jonas Vietzke © Jonas Wömpner
In der Print-Ausgabe der Kultur-News 008 die am 15. Jan. am Kiosk erscheint sind drei Produktionen aus Hannover besprochen. Das Theater an der Glocksee zeigt noch die Inszenierung von Karin Drechsel über den Asperger-Autist „Ben X“ mit Jonas Vietzke auf der Bühne. Ausserdem gibt es ausführliche Infos über die kommenden Projekte an der Glocksee bis April 2015.
Das aktuelle Märchen „Graus & Grimm“ findet im theater fensterzurstadt in der Alten Tankstelle Striehlstr. 14 statt. Darüber und über das Tanz Theater „Commedia Futura in der Eisfabrik, mit der aktuellen Produktion „Im freien Fall“, berichtet die Kultur-News 008. Dies und vieles mehr ab dem 15.01.2015 am gut sortierten Zeitschriftenhandel.

Performer gesucht für Marcelo Evelins Produktion in FfM

(Frankfurt am Main) Das Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt a.M. sucht Performer/Statisten für Marcelo Evelins Produktion „Frankfurter Positionen 2015. Die 10 Performer/Statisten weiblich oder männlich müssen sich für einen Workshop und zwei öffentlichen Aufführungen im Januar 2015 bereithalten. Es wird eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 250,00€ pro Teilnehmer angeboten. Das Casting findet am Dienstag, dem 20. Januar, um 18.00 Uhr im Künstlerhaus Mousonturm statt.
Aus der Ausschreibung des Künstlerhauses Mousonturm:
Profil: Wir sind an einer vielfältigen Mischung von Menschen aus der Stadt (mit oder ohne Erfahrung in der zeitgenössischen Kunst) interessiert Grundkenntnisse in Französisch, Niederländisch oder Englisch sind erforderlich
Möchtest Du deine energiegeladene Eigenart mit der Welt teilen? Nimm an „Batucada“ teil! Batucada ist eine urbane Parade, ein maskierter Protest, ein Ausbruch der inneren Revolution. Der brasilianische Choreograf Marcelo Evelin erforscht fundamentale Grundlagen und Extreme des menschlichen Miteinanders und vereint in seinem mehr als 30 Tänzer umfassenden Ensemble Menschen verschiedener Nationalitäten, Berufe, sozialer Klassen, Altersgruppen, ethnischer Gruppen und Überzeugungen. Der Titel „Batucada“ bezieht sich auf die Perkussionsgruppe in der Samba-Musik, meint aber auch ausgelassenes Trommeln auf Töpfen und Pfannen bei Festen und wütendes bei Protest. Für Marcelo Evelin ist Batucada eine allegorisch – politische Intervention: Die unbekleideten Körper der Tänzer verwandeln sich in musikalische Instrumente, in Agitationsmaschinen, in Objekte exzessiven Begehrens. Die als endlose Karnevalsparade beginnende Performance zeigt zusehends ihre dunkle Seite und ist bald kaum mehr von einem grimmigen Protestmarsch zu unterscheiden.
Workshop-Termine: Mi 21. - Fr 23. Januar Proben mit internationaler Besetzung: Sa 24. - Do 29. Januar Aufführungstermine: Fr 30. & Sa 31. Januar im Frankfurt LAB Stunden pro Tag: 5-6 Stunden; ständige Präsenz ist erforderlich

Anmeldung per E-Mail bis 14. Januar 2015 an: dramaturgie@mousonturm.de
Mit deinem Namen, Kontaktdaten, Alter, einem Foto und beantworte folgende Fragen: Was machst du? Hast du schon getan? Oder willst du in der Zukunft tun?
Was ist dein Interesse am BATUCADA Projekt? Bist du im Zeitraum von 20. bis 31. Januar verfügbar?  KÜNSTLERHAUS MOUSONTURM

Sonntag, 4. Januar 2015

Theater Basel schreibt Stelle für HausautorInnen aus

(Basel) Das Autorenförderprogramm Stücklabor Basel fördert seit 2008 das dramatische Schreiben in der Schweiz. Seit 2001 werden im Rahmen von Stücklabor jährlich drei Hausautorenstellen an renommierten Schweizer Theaterhäusern ermöglicht. Das Festengagement als Hausautor/in bietet den Schreibenden einen finanziell und zeitlich gesicherten Rahmen, um ein Jahr lang an einem neuen Text für die Bühne zu arbeiten und diesen im engen Austausch mit den Theaterschaffenden sowie im Autorenkollektiv zu überprüfen, weiterzuentwickeln und zur Aufführungsreife zu bringen. Erprobt werden können im Stücklabor sowohl klassische Formen dramatischen Schreibens als auch ungewohnte Zugänge oder neue Wege
der Textproduktion. Darüber hinaus beinhaltet die einjährige Anstellung als Hausautor/in zahlreiche Gelegenheiten, den professionellen Theaterbetrieb «von innen heraus» kennen zu lernen, sich am Haus zu präsentieren, Kontakte zu knüpfen etc. Der im Rahmen der Hausautorenstelle entwickelte Text wird - neuerdings zu Beginn der darauffolgenden Spielzeit- als reguläre Produktion am jeweiligen Theatern uraufgeführt und im laufenden Spielplan gespielt.
Das Theater Basel unter der neuen Direktion von Andreas Beck schreibt die Stelle seiner Hausautorin oder seines Hausautors für die Spielzeit 2015/16 ab sofort zur Bewerbung aus.
Gesucht wird ein/e Schweizer Autor/in oder ein/e Autor/in mit Lebens und Arbeitsmittelpunkt in der Schweiz, der/die bereits über Schreiberfahrung verfügt, jedoch noch nicht mehr als drei Texte zur Uraufführung gebracht hat. Bewerben können sich Schreibende aus allen Sprachregionen der Schweiz, auch Mundarttexte sind willkommen. Die Unterlagen können in Originalsprache (Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch) eingereicht werden.
Die einjährige Festanstellung wird mit einem Honorar von CHF 40000.– vergütet, jeweils hälftig finanziert durch die Theater und externe Geldgeber. In diesem Gehalt inkludiert sind das Recht zur Uraufführung, Tantiemen, Ferienvergütung, Recherchearbeiten und Spesen.
Interessierte können sich ab sofort bewerben.
Das Dossier soll beinhalten:
- Eine Textprobe in Umfang von mindestens 20 Minuten Lesezeit. Auch einzelne Szenen oder Text - ausschnitte sind willkommen. Das Theater Basel interessiert sich für kraftvolle Texte mit literarischer Qualität, die Haltung beziehen zu Themen unserer Gegenwart und inhaltlich wie ästhetisch neue Impulse für das Theater setzen.
- Einen kurzen Informationstext mit Angaben zu Inhalt, Entstehung, Kontext oder anderem Wissenswerten zum eingereichten Text.
- Ein Motivationsschreiben für die Hausautorenstelle am Theater Basel.
- Einen tabellarischen Lebenslauf.

Einsendeschluss ist der 16. Februar 2015.
Wir freuen uns auf zahlreiche interessante Einsendungen!

Freitag, 2. Januar 2015

Schauspielschule Artrium Hamburg


Julia # Romeo puR - Ensemble Artrium © Lukas Scheja
(Wanna) Es gibt grob geschätzt über 200 Schauspielschulen in der BRD. Dazu kommt noch eine nicht erfasste Anzahl Privatlehrer, die mehr oder auch weniger gut Unterricht in der dramatischen, der darstellenden Kunst geben. Einen einheitlichen Lehrplan gibt es nicht. Und gäbe es ihn, so wüssten die künftigen SchauspielstudentInnen ihn kaum einzuschätzen. Wie findet man sich also auf dem Schauspielmarkt zurecht? Nach welchen Kriterien soll man sich entscheiden? Welche Schule taugt etwas und welche sollte man meiden?
Die Kultur-News wird diese Fragestellung für die angehenden Schauspieler etwas leichter machen. Ab dem Heft 008, das am 15. Januar im gut sortierten Kiosk Niedersachsens erscheint, wird jeweils eine Schule vorgestellt. Eine Empfehlung kann hier nicht gegeben werden. Das wäre bei dem überwältigenden Angebot anmassend. Es soll eine Hilfestellung sein, in dem von Ausgabe zu Ausgabe Schulen vorgestellt werden die nicht unbedingt in aller Munde sind.

Julia # Romeo puR - Ensemble Artrium © Lukas Scheja
In der kommenden Ausgabe der Kultur-News ist ein Bericht über die SCHAUSPIELSCHULE ARTRIUM in Hamburg. Auf deren Homepage findet man Informationen über den Lehrplan, Aufnahmeprüfung, Kosten, Gast-Tage, Workshops und Seminare sowie Abendkurse und Meisterklasse. Die Schule ist für Bafög und Bildungskredite zugelassen. Mit den vielen eindrucksvollen Fotografien bekommt man schnell ein Bild davon auf was man sich einlässt. Am 20. Jan. und 05. März sind Aufnahmeprüfungen.